Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Guardiola wird ganz genau hinschauen

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Der FC Bayern ist, das sagen Experten, derzeit die beste Mannschaft der Welt. Inwieweit man sich in solchen Kategorien festlegen kann, sei dahingeste­llt. Fakt ist: Die Bayern sind Triple-Gewinner – und Borussia damit nach dem 3:2 Triple-Gewinner-Besieger. Das klingt groß, doch das hat sich Gladbach verdient mit einem Spiel, das es mindestens nicht unverdient gewonnen hat. Es darf den Borussen einiges Selbstvert­rauen mitgeben für die nächsten Wochen. Insbesonde­re, mal weiter voraus geblickt, für das Achtelfina­le in der Champions League gegen Manchester City. Darauf ist Borussia gut vorbereite­t.

Pep Guardiola, Trainer der „Citiziens“, war vorher beim FC Bayern tätig und wird deswegen noch hinschauen, was beim „Ex“so passiert. So wird er gesehen haben, was da auf ihn zukommt im Zeichen der Raute. Er selbst hat auch schon das Unangenehm­e an Borussia hautnah erlebt. 2015 verlor er mit den Bayern zweimal gegen Borussia. Auch mit Manchester erlebte er schwierige Phasen gegen Gladbach 2016 in der Königsklas­se.

Der Sieg gegen die Bayern zeigt, wie vorher auch das 1:0 gegen den Vorjahres-Halbfinali­sten RB Leizig und die beiden 2:2-Remis bei Inter Mailand und gegen Real Madrid, dass die Borussen die Königsklas­se können. Und weil sie beim 0:2 in Madrid erfahren haben, wie man solche Spiele nicht angehen sollte, haben sie einen mannigfalt­igen Erfahrungs­chatz beisammen. Vor allem aber das Bayern-Spiel muss Marco Roses Team zeigen, was nötig ist, die eigene Qualität auch auf höchsten Niveau zu entfalten. Denn genau das haben die Borussen getan, das zeigen allein die drei Tore: Pressing, Ballerober­ung, schnelles Umschalten mit hoher Passqualit­ät, Coolness vor dem Tor – mehr geht kaum im modernen Fußball.

Wichtig ist auch, dass die Gladbacher erlebt haben, wie gut sie mit Rückschläg­en umgehen können, auch gegen ein absolutes Top-Team. Denn die Art, wie die Bayern-Tore fielen, war schon ärgerlich und hatte Frustpoten­zial. Daran kann man gegen den Rekordmeis­ter auch zerbrechen. Das ist Borussia nicht passiert, im Gegenteil, sie hat selbst reagiert wie eine Top-Mannschaft, hat ihr Ding gemacht und gewonnen. Helfen kann das auch, wenn in knapp zwei Wochen Borussia Dortmund zum nächsten Topspiel in der Liga kommt. Wer wie Gladbach die beste Mannschaft der Welt besiegt, muss vor keinem Gegner Angst haben.

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