Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Sorge um Erhalt der jüdischen Friedhöfe

Olaf Schmidt fordert die Gründung eines Vereins, der sich um die historisch bedeutende­n Orte kümmert. Etwa um die Mauer am Friedhof bei Hochneukir­ch.

- VON CARSTEN SOMMERFELD FOTOS (2): CSOSo können Sie uns erreichen: Per Anruf unter 02181 69531; per E-Mail, Stichwort „Bürgermoni­tor“, an grevenbroi­ch@ ngz-online.de; per Brief an NGZ, Am Südwall 16, 41515 Grevenbroi­ch.

HOCHNEUKIR­CH Ein Ort der Ruhe und der Besinnung: Weit außerhalb von Hochneukir­ch gibt neben einer Gruppe hoher Bäume ein eisernes Tor den Weg ins Innere des Areals frei, das von einer Mauer umgeben ist. Knapp 20 Grabsteine stehen auf dem jüdischen Friedhof auf einem Hang am Stromberg. Olaf Schmidt aus Holz schlägt nun die Gründung eines Vereins vor, der den Erhalt der drei jüdischen Friedhöfe in Jüchen unterstütz­t – mit dem Ziel, die jüdische Geschichte in der Heimat und das Schicksal der Menschen möglichst vielen nahe zu bringen.

Bei einem Spaziergan­g war Olaf Schmidt auf die Ruhestätte­n bei Hochneukir­ch nicht weit vom Wanloer Kreuz gestoßen. Viele der hebräische­n Inschrifte­n sind verwittert, neuere in Deutsch noch gut lesbar. Etwa auf dem Grabstein von Bertha Falkenstei­n, die 1942 im Konzentrat­ionslager

Theresiens­tadt ums Leben kam, ein Opfer der Nationalso­zialisten wurde. Die erste Bestattung war 1824, die letzte 1969. Nach weitgehend­er Zerstörung durch die Nationalso­zialisten wurde der Friedhof später wieder hergericht­et, er ist ein Baudenkmal.

Er sei wie die anderen jüdischen Friedhöfe in Jüchen und Garzweiler „ein Teil der Kulturgesc­hichte von Jüchen“, betont Schmidt. „Hier liegt beispielsw­eise die halbe Familie Falkenstei­n“, die durch die einstige Zigarrenfa­brik bekannt sei, erklärt er auf dem Friedhof bei Hochneukir­ch. An der Pflege der Gräber und des Grüns hat er nichts auszusetze­n. Erst vor wenigen Tagen waren Mitarbeite­r der Stadt am Werk. Handlungsb­edarf sieht Schmidt aber an der Mauer. „Die bröckelt. Wenn nicht passiert, besteht die Gefahr, dass sie einstürzt.“2024 werde der Friedhof 200 Jahre alt, das sei ein Anlass, um die Umfriedung zu sichern. Sein Vorschlag: „Es wäre schön, wenn sich für die drei jüdischen Friedhöfe ein Verein gründen würde, der etwa Spenden für die Erhaltung sammelt. Ich würde in einem solchen Verein mitmachen.“Eine weitere Idee: eine Hinweistaf­el vor der Begräbniss­tätte. „Worum es sich handelt, sieht man zurzeit erst, wenn man vor den Grabsteine­n mit dem Davidstern steht.“Zudem sollten die Friedhöfe Schülern gezeigt werden. „Das ist lebendige Geschichte.“

Bürgermeis­ter Harald Zillikens betont, dass die jüdischen Gemeinden durchaus in Schulen Thema seien und die Friedhöfe auch von Klassen besucht würden. Der Idee eines Vereins steht er positiv gegenüber. Für die Pflege und Unterhaltu­ng der Friedhöfe ist die Stadt zuständig, die dafür einen geringen Betrag vom Land erhalte. Die baulichen Anlagen würden regelmäßig kontrollie­rt. Der Zustand der von Schmidt angesproch­enen Mauer werde geprüft.

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Am Eingang des Friedhofs bei Hochneukir­ch fehlen Steine in der Mauer.
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Olaf Schmidt regt einen Verein für den Erhalt der jüdischen Friedhöfe im Stadtgebie­t an.

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