Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Kiel bleibt vor dem Bayern-Spiel cool
Der Zweitligist will sich im DFB-Pokal so teuer wie möglich verkaufen
KIEL (dpa) Auch einen Tag vor dem DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern München war bei Holstein Kiel nur wenig von Aufregung zu spüren. Dass der deutsche Rekordmeister am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD und Sky) antritt, schien beim Zweitligisten aus dem Norden niemanden in einen emotionalen Ausnahmezustand zu versetzen. Schon gar nicht Trainer Ole Werner. „Natürlich besteht eine besondere Motivation, sich mit der besten deutschen und der aktuell weltweit besten Vereinsmannschaft zu messen“, sagte der mit 32 Jahren jüngste Trainer im deutschen Profi-Fußball. „Aber das ist nichts, was zu anderen Abläufen und zu vollkommen anderen Gesprächsthemen führt, die wir für gewöhnlich auch haben.“Logischerweise sei es so, „dass wir der Underdog sind“.
Immerhin darf sich die Mannschaft dank der TV-Übertragungen in der ARD und bei Sky gegen die Über-Mannschaft aus dem Süden endlich einmal einem Millionen-Publikum präsentieren. „Wir wollen unsere Haut so teuer wie möglich verkaufen“, meinte Werner. Die starke Saison seines Teams wurde bislang eher beiläufig registriert. Dabei entwickelt sich an der Förde nicht erst seit dem Aufstieg 2017 fernab des Fußball-Hotspots Hamburg etwas – und das mit bescheidenen Mitteln. Der Umsatz von etwa 24 Millionen Euro ist auch im Zweitliga-Vergleich nicht üppig. Dennoch baute der Klub professionelle Strukturen auf. Ein modernes Nachwuchsleistungszentrum und sehr gute Trainingsplätze sind entstanden, auch personell sind die „Störche“bestens aufgestellt.
Längst gilt Holstein nicht mehr als Geheimtipp, wenn es um den Aufstieg geht. Zwar war der Jahresauftakt mit einer Niederlage gegen den VfL Osnabrück und dem Remis am Samstag beim FC St. Pauli durchwachsen. Trotzdem sind die Kieler als Tabellendritter weiter mitten im Aufstiegskampf – auch wenn dies Trainer Werner nicht sonderlich beeindruckt. Am 15. Spieltag „richte ich nicht den Blick auf die Tabelle“, versicherte er.
Möglicherweise steht am Ende der Saison der Bundesliga-Aufstieg als erster Verein aus Schleswig-Holstein – und die Aussicht, kommende Spielzeit gleich zwei Mal auf die großen Bayern zu treffen. „Ich kenne niemanden, der sich gegen sportlichen Erfolg wehrt“, meinte Sportchef Uwe Stöver. Das gilt sicher auch schon für den Mittwoch.