Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Bau des Busbahnhofs soll 2021 beginnen
Die Planungen für die neue Drehscheibe des Busverkehrs sind so gut wie fertig. Der Förderantrag beim VRR ist gestellt. Die Kosten werden wohl etwas höher liegen als in ersten Schätzungen von 2019.
GLADBACH Die Ampel-Kooperation im Stadtrat hat eine entscheidende Änderung an den Plänen für einen neuen Busbahnhof durchgesetzt: Die bisher eingeplanten Haltestellen an der Sittardstraße und der Goebenstraße sind dort nun weitgehend gestrichen, dafür werden fünf zusätzliche Bussteige auf dem Europaplatz direkt vor den dort geplanten „19 Häusern“eingeplant. „Durch die weitere Konzentration auf dem Europaplatz lässt sich die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für unsere Fahrgäste noch effizienter gestalten. Als Verkehrsunternehmen begrüßen wir daher diese Anpassungen“, sagte NEW-Vorstand Thomas Bley in einer Mitteilung des Unternehmens kurz vor Weihnachten.
Der neue Busbahnhof soll 26 Bussteige haben. Ein Betriebskonzept mit Simulationen war im vergangenen Jahr zu dem Schluss gekommen, dass mit dem aktuellen Fahrplan bei optimierten Abfahrten eine Auslastung von etwa 61 Prozent erreicht werde. Eine Steigerung von derzeit 103 Bussen in der Stunde auf 189 Busse sei mit dem aktuellen Fahrplan problemlos möglich, bei weiteren Optimierungen sogar bis zu 216 Busse. Dafür wird die Fläche etwas verkleinert. Die „19 Häuser“, die nach dem Abriss von Haus Westland gebaut werden sollen, rücken dann bis an die Kante der Hindenburgstraße.
Weitere wichtige Änderungen zu den bisherigen Planungen: Der gesamte neue Busbahnhof wird um knapp zwei Meter nach Norden (also in Richtung der „19 Häuser“) verschoben, damit es auf dem Bahnhofsvorplatz etwas mehr Platz gibt. Die Fußwege in Richtung Vitus-Center und Hindenburgstraße werden stärker ausgeprägt als bisher. Das hatten einige Bürger in ihren Schreiben bei der digitalen Bürgerbeteiligung angeregt. Alle 26 Bussteige sind barrierefrei. Das war vielen Bürgern der wichtigste Punkt: Der bisherige Busbahnhof ist kaum barrierefrei, obwohl er mehr Platz hat als der künftige. Auch ein anderer Mangel des bisherigen Knotenpunktes, der vor rund 21 Jahren in Betrieb genommen worden war, wurde oft von Bürgern angesprochen: der Wetterschutz. Wer heute auf den Bus wartet, wird nass trotz eines vorhandenen Daches. Das soll künftig anders sein. Geplant ist für die Mittelinseln ein transparentes Dach mit einer Luftkissenmembran und lichtdurchlässiger Folie. Das Dach in der Mitte soll zweigeteilt sein, die anderen Haltestellen sollen Wartehäuschen bekommen. Es wird Lichtstelen geben, Bäume, die beleuchtet werden können, Sitzbänke aus Holz mit Rückenund Armlehnen und Fahrradstellplätze neben dem Hauptbahnhof. „Bei der Beleuchtung sind auch farbliche Änderungen möglich“, sagte Planer Thomas Schaller vom Büro Lindschulte am Abend in der Bezirksvertretung Nord. Kritik gab es vom Grünen-Politiker Klaus Barthels am Radverkehr. Fahrradfahrer werden sich Fahrbahnen teilweise mit Bussen teilen.
Zu den Kosten gibt es aktualisierte Berechnungen. Dem Vernehmen nach sollen die kalkulierten Gesamtkosten, die die NEW Mobil und aktiv trägt, bei um die 20 Millionen Euro liegen. Das ist etwas mehr als bei einer ersten Schätzung von vor zwei Jahren, als man in Kosten in Höhe von 16,5 Millionen Euro ausgegangen war. Das ist auch der hochwertigeren Ausstattung geschuldet. Darin enthalten sind auch Fördermittelrückzahlungen für den alten Busbahnhof, die fällig werden, wenn er vor 2025 abgerissen wird. Ein Förderantrag beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ist bereits gestellt, wie NEW-Geschäftsführer Wolfgang Opdenbusch sagte. Mit einem Bescheid könne man im Spätsommer bis Herbst rechnen.
Baubeginn soll noch in diesem Jahr sein, wobei in erster Linie ein provisorischer Busbahnhof an der Hindenburgstraße, Goebenstraße und Sittardstraße entstehen soll. Das wird rund vier Monate dauern. Der Abriss des alten Bahnhofs soll gut drei Monate dauern. Der Neubau soll dann knapp zweieinhalb Jahre benötigen, sagte Planer Thomas Schaller. Insgesamt wären das knapp drei Jahre Bauzeit. Eine Visualisierung des gesamten Planwerks sei noch in Arbeit, sagte NEW-Vorstand Thomas Bley.