Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Prozess in Halle
Zu „Höchststrafe“(RP vom 22. Dezember): Attentäter, zumal solche mit ideologischen Zielen, suchen mit ihrer Tat Öffentlichkeit. Es geht ihnen um die öffentliche Verbindung ihrer Person mit einem noch so wirren Ziel. Opfer sollen gedemütigt und „vernichtet“werden. Sie sollen ihr Gesicht verlieren. Es ist unerträglich, wenn sich die (Bild-)Berichterstattung diese Logik des Terrors zu eigen macht und das höhnisch lächelnde maskierte Gesicht des Täters groß zeigt, wobei die Opfer ihre Gesichter im Bericht verloren haben. Eine Bildberichterstattung, die dem Täter eine persönliche Plattform gibt, wird zum Mittäter. Klammheimlich wird der so gezeigte Täter sich einreden, wie medial erfolgreich er mit seiner Tat für sein Ziel war. Von geltungsbedürftigen Nachahmern ganz zu schweigen. Auch Fotos können Attentate sein.
Cornel Hüsch Neuss
Fehler doch nicht selbst entschuldigen. Das wäre wirklich zu einfach. Allenfalls kann man um Entschuldigung oder Verzeihung bitten, mehr nicht. Ob das angenommen wird, liegt nicht beim Täter, sondern beim Opfer.
Ulrike Alberty Mönchengladbach
Oma vs. Böhmermann
Zu „Schon wieder die Oma“(RP vom 21. Dezember): Sie liegen falsch, wenn Sie glauben, Omas regten sich nicht über Jan Böhmermanns neuesten „Erguss“auf. Ich bin über 65 und Oma. Das Ursprungslied ist okay, da es in einer dementsprechenden Zeit entstanden ist. Aber heutzutage ist es beschämend, dass die Presse überhaupt diesen Herrn Böhmermann mit den Liedauszügen in einem Artikel erwähnt. Herr Böhmermann braucht anscheinend dringend Presse und Geld. Respekt ist ein Fremdwort geworden und der aktuelle Humor ist für unsere Generation sehr oft unverständlich.
Beate Breuer Neuss