Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Gewalt-Hotline für Männer bald in weiteren Ländern
DÜSSELDORF (kib) Ein Jahr nach Freischalten des Männerhilfetelefons will sich auch Baden-Württemberg dem Modell Nordrhein-Westfalens und Bayerns anschließen. Das Angebot für von Gewalt betroffene Männer sei gut angenommen worden und werde ausgeweitet, sagte NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU). Beim Männerhilfetelefon können erstmals Männer anrufen, die Opfer häuslicher oder sonstiger Gewalt wurden.
Statistiken des Ministeriums zufolge sind in den weitaus meisten Fällen Frauen von Partnerschaftsgewalt betroffen, nämlich zu 83 Prozent. 22 Frauen wurden 2019 in NRW von ihren Partnern ermordet und neun Männer. Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Männer – je nach Studie – zu 3,4 bis 20,3 Prozent von körperlicher häuslicher Gewalt betroffen. Ein Großteil von ihnen habe zuvor selbst gegen die Partnerin Gewalt ausgeübt, so die WHO.
Das Männerhilfetelefon verzeichnet nach Angaben der bayrischen Staatsministerin Carolina Trautner bundesweit täglich durchschnittlich zwischen sechs und neun Anrufen. 70 Prozent der Hilfesuchenden sei akut von Gewalt bedroht. Bei etwa einem Fünftel liege die Gewalterfahrung schon lange zurück. Täter sind demnach nur zu knapp 40 Prozent die weiblichen Partner oder Ex-Partner. Die meisten Gewalterfahrungen von Männern gingen hingegen auf die eigenen Eltern oder den Freundeskreis zurück. 35 Prozent der Anrufer stammten aus NRW, 18 Prozent aus Bayern, der Rest aus anderen Bundesländern.