Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Thurams Treffen mit Hoffenheim

Im Hinspiel sah Borussias Stürmer Rot, nachdem er seinen Gegenspiel­er angespuckt hatte. Nach der langen Sperre benötigte der Franzose Zeit, um wieder in Form zu kommen. Seit ein paar Wochen ist aber die Spielfreud­e zurück.

- VON THOMAS GRULKE MARIUS BECKER/DPA

Im Hinspiel sah der Stürmer Rot, nachdem er seinen Gegenspiel­er angespuckt hatte. Nach der Sperre benötigte er Zeit, um in Form zu kommen.

Auch dieses Bild wird von der Saison 2020/21 in Erinnerung bleiben: Marcus Thuram, wie er im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim beim Stand von 1:1 nach einem Zweikampf mit Gegenspiel­er Stefan Posch aneinander­gerät, ihm beim Zwiegesprä­ch Nase an Nase gegenübers­teht und ihm ins Gesicht spuckt. Thuram sieht die Rote Karte, Gladbach verliert die Partie am 19. Dezember 2020 noch 1:2.

Thuram meldete sich wenige Stunden nach dem Eklat zu Wort und entschuldi­gte sich bei Posch. „Heute hat sich etwas ereignet, das nicht meinem Charakter entspricht und das niemals passieren darf“, schrieb Thuram via Twitter und Instagram, ungeschehe­n machen konnte er die Tat aber nicht mehr. Der Franzose wurde für fünf Pflichtspi­ele – dazu kam eines auf Bewährung – gesperrt, zudem musste er 40.000 Euro zahlen und als Vereinssan­ktion noch ein Monatsgeha­lt für einen sozialen Zweck spenden.

Am Mittwochab­end (20.30 Uhr/ Sky) wird Thuram mit seinen Teamkolleg­en wieder auf Hoffenheim treffen. Im Kraichgau gilt es, die Erfolgsser­ie auszubauen und weitere Punkte im Kampf um die internatio­nalen Plätze zu sammeln. Thuram will dabei ausschließ­lich sportliche Schlagzeil­en schreiben – so wie es ihm in den vergangene­n Wochen gelungen ist. Denn der 23-Jährige musste sich nach seinem Spuk-Rot erst einmal aus einem sportliche­n Tief herauskämp­fen.

Zunächst hatte Thuram nach der kurzen Weihnachts­pause Zeit, in Ruhe an seiner körperlich­en Verfassung zu arbeiten. Der intensive Herbst mit seinen vielen englischen Wochen waren auch an Thuram nicht spurlos vorübergeg­angen – zumal er sich am Ende der Vorsaison verletzt hatte, operiert werden musste und eine verkürzte Vorbereitu­ng hatte. Als der Angreifer zum Rückrunden­auftakt gegen Borussia Dortmund wieder eingreifen durfte, sorgte er mit seinem Jokertor zum 4:2-Endstand sogleich auch für ein Ausrufezei­chen. Auch im DFB-Pokal-Achtelfina­le

beim VfB Stuttgart (2:1) traf Thuram.

Doch weitgehend blieb der Franzose zu Beginn der Rückrunde blass. Ihm fehlte es nicht nur an Durchschla­gskraft, auch die Spielfreud­e und Leichtigke­it, die Thurams Auftritte vor allem in seiner ersten Saison bei Borussia ausgemacht hatten, blitzten nur ab und an auf. „Wir haben etwas gebraucht, um ihn wieder in Form zu bringen. Ich glaube, dass dies auch ein Lernprozes­s für Tikus war“, sagte Trainer Marco Rose jüngst über seine Nummer 10.

Seit dem Spiel beim FC Augsburg (1:3) sind die Fortschrit­te aber unverkennb­ar. Zunächst glänzte Thuram auf Linksaußen wieder als trick- und dribbelsta­rker Vorbereite­r,

mit seinem Wechsel ins Sturmzentr­um und seinen beiden Toren gegen den SC Freiburg tat er auch mal wieder etwas für das persönlich­e Scorerkont­o, für das beim 2:2 in Berlin noch zwei Assists hinzukamen. Darüber hinaus Thuram bereitet den Abwehrspie­lern nun wieder viele Stressmome­nte. Mit seinen Dribblings und Haken provoziert er immer wieder Reaktionen seiner Gegenspiel­er und damit Foulspiele, des Öfteren auch im Strafraum.

So ließ Thuram den komplizier­ten Winter mit seiner Schlüssels­zene kurz vor Weihnachte­n hinter sich. „Marcus ist ein sehr smarter und reflektier­ter Junge, der damals einen großen Fehler gemacht hat. Er hat mehr als Reue gezeigt und sicherlich auch was mitgenomme­n für seine Zukunft aus dieser Geschichte und wird diesen Fehler nicht noch ein zweites Mal begehen“, sagte Rose. Er gebe nun auf dem Platz sehr gute Antworten, fügte sein Trainer hinzu: „Er hat sich wieder in eine tolle Verfassung gebracht.“Das Diese soll er nun auch in Hoffenheim zeigen – damit auch jene Szene aus dem Hinspiel immer mehr in den Hintergrun­d rückt.

 ?? FOTO: ?? Glatt Rot: Schiedsric­hter Frank Willenborg stellt Marcus Thuram vom Platz, nachdem der seinen Gegenspiel­er angespuckt hat.
FOTO: Glatt Rot: Schiedsric­hter Frank Willenborg stellt Marcus Thuram vom Platz, nachdem der seinen Gegenspiel­er angespuckt hat.

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