Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Ärger um verstopfte Toilette vor Gericht
MÖNCHENGLADBACH Verschimmeltes Geschirr in der Küche, Ratten in der Toilette, Fäkalien in der Badewanne: Ganze sieben Mal sprach ein Vermieter daher eine Kündigung aus – ohne Erfolg. Nun wird der unappetitliche Sachverhalt am Amtsgerichts Rheydt verhandelt.
Ein 30-Jähriger, der seit Dezember 2019 in Rheydt in einer Wohngemeinschaft lebt, konnte dort neben seinem Zimmer auch Gemeinschaftsräume wie Bad, Toilette sowie Küche nutzen. Laut Klägerseite soll er dort mehrfach unter anderem in einen Plastikeimer und in der Badewanne seine Notdurft verrichtet und nicht ordnungsgemäß entsorgt haben. Laut Vermieter musste zudem mehrfach eine Spezialfirma beauftragt werden, um eine verstopfte Toilette reinigen zu lassen. Auch ein aus der Verankerung gerissenes Treppenhaus-Geländer und eine kaputte Wohnungstür sollen auf das Konto des Mannes gehen.
Zu Beginn des ersten Prozesstages bemühte sich die Richterin noch um einen Vergleich, doch die beiden Parteien konnten sich nicht auf einen Auszugstermin des Mieters einigen, der zurzeit wegen einer anderen
Sache inhaftiert ist. In der darauffolgenden Beweisaufnahme berichten die Mitbewohner von katastrophalen Zuständen in der Fünf-Parteien-WG. Ein Bewohner der WG berichtete, er habe einmal zwei tote Ratten in der Toilette entdeckt, nachdem ein von ihm besorgter Rohrreiniger erste Wirkung entfaltet habe.
Vermeintlich leichter wiegen dagegen die von dem Beklagten über Wochen ständig offen gelassene Haustür, da er seinen Schlüssel verloren hatte, oder eine Herdplatte, die vermeintlich von ihm angelassen wurde, auch schon mal einen ganzen Tag lang. Alle Mitbewohner sind davon überzeugt, dass sämtliche Vorfälle mit dem Einzug des Beklagten vor knapp anderthalb Jahren begannen. Seit zwei Wochen jedoch, nach einer Reinigungsaktion der übrigen Bewohner, merke man den Unterschied, so ein Zeuge. Gegen den 30-Jährigen erging ein Haftbefehl wegen mehrfachen Diebstahls, verbotenem BTM-Konsum sowie Unterschlagung, er sitzt in Haft.
Laut seinem Anwalt soll er jedoch persönlich zu den Vorwürfen vor Gericht gehört werden. Die Richterin wird den Mann daher vorführen lassen, ein Termin dafür steht noch nicht fest.