Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Schulter – flexibel, aber anfällig
Bei Schulter-Erkrankungen können orthopädische und chirurgische Therapien den Betroffenen helfen.
Von Schmerzen in der Schulter ist etwa jeder Zehnte betroffen – beim Anheben des Arms, beim Liegen auf der Seite oder bei Drehungen. Ein Orthopäde ist die erste Anlaufstelle für Betroffene. Mit Bewegungstests und bildgebenden Verfahren versucht er, die Ursachen zu finden. Um gezielt behandeln zu können, kann die Therapie zugleich mit einem Unfallchirurgen abgestimmt werden. Denn von konservativ bis operativ sind vielfältige Behandlungsmethoden möglich.
Das Schultergelenk ist das beweglichste des menschlichen Körpers und dadurch anfälliger für Erkrankungen wie Entzündungen, Verschleiß, Engpässe, Verkalkung oder Verletzungen. Mehr als zwei Drittel aller Patienten mit Schulterschmerzen leiden am Engpass-Syndrom – eine räumliche Enge unter dem Schulterdach mit schmerzhafter Entzündung von Sehne und Schleimbeutel.
Zu Einengungen kann es durch ein ungünstig geformtes Schulterdach, knöcherne Anbauten sowie größere Verkalkungen oder durch Überbelastung und Dysbalancen bei Muskel-, Sehnen- oder Nervenerkrankungen kommen. Um Schmerzen zu lindern und Raum zu schaffen, wird während eines minimal-invasiven Eingriffs Knochenmaterial oder Gewebe abgetragen. Die Ursachen einer Kalkschulter – einer Verkalkung der Schultersehnen – können Stürze oder Durchblutungsstörungen sein. Es treten häufig starke, schmerzhafte Entzündungen im Schultergelenk auf. Die Behandlung erfolgt in der Regel konservativ. Linderung kann hier eine extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) bringen. Dabei richtet der Arzt energiereiche Schallwellen gezielt auf die Schmerzzonen
der Schulter. Durch einen abrupten Druckanstieg „zertrümmern“die Schallwellen die Kalkdepots und fördern die Durchblutung, so dass die Kalkreste vom umgebenden Gewebe abgebaut werden können. Ebenso wie mit der ESWT wurden auch mit der Behandlung
mit körpereigenem plättchenreichen Plasma positive Erfahrungen gemacht. Weitere konservative Methoden wie Physiotherapie, Akupunktur, Triggerpunkt-Behandlung, Faszien-Therapie oder Kinesio-Taping runden die Behandlung ab.
Ist das Schultergelenk allerdings dermaßen geschädigt, dass weder konservative Behandlungen noch gelenkerhaltende Operationen einen Heilungserfolg versprechen, wird als letzter Schritt die Implantation einer Prothese notwendig.