Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Borussia gibt das Spiel aus der Hand
Die Gladbacher führen zur Pause 2:0 in Sinsheim, doch in Halbzeit zwei dreht Hoffenheim die Partie zu einem 3:2-Sieg.
SINSHEIM Borussia Mönchengladbachs Erfolgsserie ist nach vier Spielen ohne Niederlage mit dem 2:3 bei 1899 Hoffenheim zu Ende gegangen. Dabei verspielte das Team von Marco Rose einen 2:0-Vorsprung.
Wie fielen die Tore?
Die Hoffenheimer hatten in den letzten beiden Spielen nicht einen Torschuss, nun, beim 2:2 gegen Gladbach gab es in den ersten 20 Minuten derer drei. Indes ohne Erfolg. Die Borussen schossen in der 25. Minute erstmals aufs Tor – und trafen. Stefan Lainer eroberte stark den Ball gegen Andrej Kramaric, der Ball kam lang auf Marcus Thuram, Stefan Posch schlug am Ball vorbei, und der Franzose war auf und davon, spitzelte dann im Strafraum den Ball zwischen Florian Grillitsch und Posch hindurch zu Alassane Plea, dessen Schuss Posch ins Tor abfälschte – 0:1.
Auch Gladbachs zweiter Torschuss landete im Netz. Dieses Mal fing Ramy Bensebaini den Ball ab, Plea bediente Thuram, der an Posch vorbeizog und in der Mitte Valentino Lazaro fand, der aus kurzer Distanz das 0:2 erzielte (45.). Der Scorpion-Kicker machte es dieses Mal ganz unspektakulär. In der 48. Minute legte Thuram auch den dritten Treffer des Tages auf, von seiner Brust prallte der Ball zu Kramaric, der ins kurze Eck traf zum Anschluss, Matthias Ginter, bei dem es Anzeichen gibt, dass er und Borussia in Sachen Vertragsverlängerung auf einem guten Weg sind, konnte nicht mehr auf der Linie klären. Zu spät kam er, nachdem Nico Elvedi an der starken Flanke von Pavel Kaderabek vorbeigegrätscht hatte, gegen Ihlas Bebou, der das 2:2 erzielte (58.). Sieben Minuten später ließ Bensebaini Kaderabek erneut flanken, Kramaric stand total blank und schloss aus 15 Metern zum 3:2 für Hoffenheim ab.
Wer hatte den Sieg verdient?
Hoffenheim war über die gesamte Spielzeit das aktivere Team. Schon in der Pause monierte Borussias Vizepräsident Rainer Bonhof, dass die Gladbacher
zu passiv waren und dadurch zu viele Chancen zuließen. Zunächst setzte Borussia eine brutale Effektivität in der Offensive dagegen, dann durfte Hoffenheim sich nach fünf sieglosen Spielen fröhlich den Frust von der Seele schießen. Weil Hoffenheim insgesamt besser im Spiel war, war der Sieg völlig verdient. Borussia war zunächst vorn effektiv, dann zu harmlos und über das gesamte Spiel zu passiv.
Welche Borussen fielen auf?
Stark war Stefan Lainer, der auf seiner Seite sehr aktiv war und mit seiner Balleroberung das 1:0 einleitete. Mann des Tages war Marcus Thuram. Im Hinspiel hatte er sich zu der Spuckattacke hinreißen lassen und Rot gesehen, nun war er für Stefan Posch ein Rätsel. Aber wie ganz Gladbach galt das nur für die erste Halbzeit. In der zweiten kam nichts mehr von Thuram. Dafür ließ Bensebaini bei den Gegentoren zwei und drei Kaderabek den Raum für seine Flanken, damit machte der Algerier den Weg für Hoffenheims Sieg frei. In beiden Fällen verpasste zudem Elvedi im Zentrum den Ball.
Über welche Szene wird gesprochen werden?
Die Szene wurde nicht bestraft, aber sie illustrierte Borussias Problem an diesem Abend im Kraichgau: Tobias Sippel zögerte bei einem Pass im eigenen Fünfmeterraum, Baumgartner blockte den Ball, doch Skov traf nur das Außennetz. Da war das Glück noch da, doch schon da wurde deutlich, dass Hoffenheim deutlich griffiger war.
Wie sieht es jetzt in der Tabelle aus?
Die Niederlage tut richtig weg. Denn durch die Pleite von Bayer Leverkusen beim FC Bayern am Dienstag hätten die Borussen bis auf einen Punkt an den rheinischen Rivalen heranrücken können. Das ist misslungen, es bleibt bei vier Punkten Distanz. Angesichts der verspielten 2:0-Führung ist das besonders ärgerlich. Aber weil Union Berlin in Dortmund verlor, bleibt Gladbach Siebter.