Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Baustelle läuft, bevor Beschluss steht
Im Ausschuss wurde einem Radwege-Umbau zugestimmt – der schon begonnen hat.
MÖNCHENGLADBACH Normalerweise läuft es bei Baustellen so: Man entscheidet sich für eine Planung und legt dann los. Daher sorgte das Vorgehen der Stadt beim Umbau der Radverkehrsführung an der Viersener Straße für Befremden bei Politikern in der Bezirksvertretung Nord: Am Mittwoch und Donnerstag hatten die Politiker in dem Gremium und im Mobilitätsausschuss über Umbauten zu entscheiden, die schon im Gange sind. „Das hat bei mir für Erstaunen gesorgt“, sagte Sebastian Laumen (SPD), Mitglied der Bezirksvertretung. Er wollte von der Verwaltung wissen, wie es denn dazu kommt und was passiert, wenn der Ausschuss die Planung ablehnt.
Ralf Klöpper vom städtischen Fachbereich Straßenbau und Verkehrstechnik klärte auf: „Es handelt sich nur um eine Baustelleneinrichtung, die anders aussieht als gewohnt.“Statt eine Bauampelanlage einzurichten, habe man sich dazu entschieden, die vorhandene Anlage zu nutzen und dafür zu erweitern. Außerdem seien so bereits taktile Elemente für Sehbehinderte vorhanden. „Wir haben uns bewusst überlegt, was wirtschaftlicher und für Sehbehinderte effektiver ist“, sagte Klöpper. Ein Rückbau der Anlage sei problemlos möglich, wenn der Ausschuss so entschieden hätte.
Das hatte aber niemand vor, der Umbau wurde einstimmig beschlossen. Der Radverkehr kann an dieser Kreuzung künftig über eigene Furten die Viersener Straße von der Sandradstraße aus in Richtung Bettrather Straße und umgekehrt überqueren. Dafür wurden bereits zwei Durchlässe in den Streifen zwischen beide Fahrtrichtungen eingebaut. Auch für Fußgänger wurde ein neuer Durchlass mit Ampeln geschaffen. Die Sandradstraße wird um 1,50 Meter verbreitert, damit Fahrräder dort in beide Richtungen fahren können.
Der Taxistand muss dafür verlegt werden. Außerdem soll der bisherige zu schmale Radweg (ein Schutzstreifen) entlang der Viersener Straße in beide Richtungen von der Brücke über der Hermann-Piecq-Anlage bis zur Aachener Straße zu Radfahrstreifen ausgebaut werden. Dafür werden die Fahrbahnen für Autos etwas schmaler. CDU-Politiker Markus Heynckes kritisierte, so könnte es künftig Rückstau in Fahrtrichtung Innenstadt geben. Planungsdezernent Gregor Bonin entgegnete: „Diese Prüfung haben wir vorgenommen und glauben, dass dies eine angemessene Moderation des gesamten Raumes ist.“Die Kosten für den gesamten Umbau liegen bei rund 215.000 Euro.