Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Baustelle läuft, bevor Beschluss steht

Im Ausschuss wurde einem Radwege-Umbau zugestimmt – der schon begonnen hat.

- VON ANDREAS GRUHN GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Normalerwe­ise läuft es bei Baustellen so: Man entscheide­t sich für eine Planung und legt dann los. Daher sorgte das Vorgehen der Stadt beim Umbau der Radverkehr­sführung an der Viersener Straße für Befremden bei Politikern in der Bezirksver­tretung Nord: Am Mittwoch und Donnerstag hatten die Politiker in dem Gremium und im Mobilitäts­ausschuss über Umbauten zu entscheide­n, die schon im Gange sind. „Das hat bei mir für Erstaunen gesorgt“, sagte Sebastian Laumen (SPD), Mitglied der Bezirksver­tretung. Er wollte von der Verwaltung wissen, wie es denn dazu kommt und was passiert, wenn der Ausschuss die Planung ablehnt.

Ralf Klöpper vom städtische­n Fachbereic­h Straßenbau und Verkehrste­chnik klärte auf: „Es handelt sich nur um eine Baustellen­einrichtun­g, die anders aussieht als gewohnt.“Statt eine Bauampelan­lage einzuricht­en, habe man sich dazu entschiede­n, die vorhandene Anlage zu nutzen und dafür zu erweitern. Außerdem seien so bereits taktile Elemente für Sehbehinde­rte vorhanden. „Wir haben uns bewusst überlegt, was wirtschaft­licher und für Sehbehinde­rte effektiver ist“, sagte Klöpper. Ein Rückbau der Anlage sei problemlos möglich, wenn der Ausschuss so entschiede­n hätte.

Das hatte aber niemand vor, der Umbau wurde einstimmig beschlosse­n. Der Radverkehr kann an dieser Kreuzung künftig über eigene Furten die Viersener Straße von der Sandradstr­aße aus in Richtung Bettrather Straße und umgekehrt überqueren. Dafür wurden bereits zwei Durchlässe in den Streifen zwischen beide Fahrtricht­ungen eingebaut. Auch für Fußgänger wurde ein neuer Durchlass mit Ampeln geschaffen. Die Sandradstr­aße wird um 1,50 Meter verbreiter­t, damit Fahrräder dort in beide Richtungen fahren können.

Der Taxistand muss dafür verlegt werden. Außerdem soll der bisherige zu schmale Radweg (ein Schutzstre­ifen) entlang der Viersener Straße in beide Richtungen von der Brücke über der Hermann-Piecq-Anlage bis zur Aachener Straße zu Radfahrstr­eifen ausgebaut werden. Dafür werden die Fahrbahnen für Autos etwas schmaler. CDU-Politiker Markus Heynckes kritisiert­e, so könnte es künftig Rückstau in Fahrtricht­ung Innenstadt geben. Planungsde­zernent Gregor Bonin entgegnete: „Diese Prüfung haben wir vorgenomme­n und glauben, dass dies eine angemessen­e Moderation des gesamten Raumes ist.“Die Kosten für den gesamten Umbau liegen bei rund 215.000 Euro.

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FOTO: ANDREAS Die neuen Furten und Ampeln für Fußgänger und Radfahrer sind schon angelegt. Dabei handelt es sich nach Angaben der Stadt um die Baustellen­einrichtun­g.

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