Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Wie Apps zur Kontaktver­folgung funktionie­ren

In Mönchengla­dbach sollen Kontaktver­folgungs-Apps mit dem Start des Projekts Modellkomm­une kommen. Was es damit auf sich hat.

- VON ANIKA RECKEWEG

MÖNCHENGLA­DBACH Im Rahmen des Modellproj­ekts in Mönchengla­dbach soll in der Vitusstadt das Smartphone bei einer einfachere­n Kontaktver­folgung helfen. Auch wenn der Start aufgrund des Infektions­geschehens verschoben ist, laufen die Vorbereitu­ngen vorerst weiter, erklärte die Stadt. Eine Smartphone-App soll dabei helfen, bei möglichen Veranstalt­ungen während des Modellproj­ekts die Daten der Besucher digital und sicherer als mit Listenzett­eln erfassen. Im Idealfall können diese direkt an das Gesundheit­samt übermittel­t werden, da es für das System des Gesundheit­samts und die entspreche­nde App eine Schnittste­lle geben soll.

Einige Städte haben dafür bereits auf die vieldiskut­ierte Luca-App gesetzt. Das Prinzip der Apps: Die Nutzer registrier­en sich mit ihren Kontaktdat­en in der App und scannen einen sogenannte­n Quick-Response-Code – kurz QR-Code – am jeweiligen Veranstalt­ungsort ein. So sind die Daten digital erfasst und die Zettelwirt­schaft entfällt.

„Die Stadt Mönchengla­dbach wird als Modellkomm­une für die digitale Kontaktnac­hverfolgun­g auf das Gateway IRIS setzen“, erklärt Stadtsprec­her Wolfgang Speen. „Bei dieser Schnittste­lle handelt es sich um eine kostenlose Open-Source-Plattform, die von der Björn-Steiger-Stiftung und dem Innovation­sverbund Öffentlich­e Gesundheit (InÖG) entwickelt wurde.“

Open Source bedeutet, dass der Quellcode einer Software offen und frei einsehbar ist. Jeder Fachkundig­e kann so in die Anwendung „hineinblic­ken“und sehen, wie das Programm funktionie­rt und wie es gebaut wurde. So können etwa Sicherheit­slücken oder ähnliches schnell entdeckt werden. Zugleich gibt es meist die Erlaubnis, dass dieser Code verändert und genutzt werden kann, um das Programm zu verändern oder weiterzuen­twickeln. Voraussetz­ung dafür kann aber sein, dass das neue Projekt

ebenfalls Open Source sein muss.

Die IRIS-Schnittste­lle funktionie­rt als eine Art Zwischensc­hritt: Die App auf dem Smartphone muss damit kommunizie­ren können und auch das Programm des Gesundheit­samts. „Mithilfe dieser Plattform kann das Gesundheit­samt im Bedarfsfal­l die digital erfassten Daten von Bürgern und Veranstalt­ungsorten anfragen und die Kontaktnac­hverfolgun­g sicherstel­len“, sagt Speen. Damit das System funktionie­rt, muss die Corona-Registrier­ungs-App auf dem Smartphone der Bürger kompatibel mit der IRIS-Schnittste­lle sein. Laut Speen trifft das etwa auf die App des Mönchengla­dbacher Start-up-Unternehme­ns e-guest zu. Auf eine bestimmte App will sich die Stadt nicht festlegen. Nutzer und auch Veranstalt­er könnten demnach wählen, welche App sie nutzen wollen, solange diese kompatibel ist. „Die Stadt setzt bewusst auf einen offenen pluralisti­schen Charakter, da die Bürger, Bürgerinne­n und Veranstalt­er eine Vielzahl unterschie­dlicher Apps für die Kontaktnac­hverfolgun­g nutzen.“

Der Quellcode ist offen, jeder Fachkundig­e kann sehen, wie das Programm funktionie­rt

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FOTO: ANIKA RECKEWEG Auf dem Smartphone sehen die installier­ten Apps so aus: Links die App Luca, rechts die Mönchengla­dbacher Entwicklun­g e-guest.

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