Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Wie Apps zur Kontaktverfolgung funktionieren
In Mönchengladbach sollen Kontaktverfolgungs-Apps mit dem Start des Projekts Modellkommune kommen. Was es damit auf sich hat.
MÖNCHENGLADBACH Im Rahmen des Modellprojekts in Mönchengladbach soll in der Vitusstadt das Smartphone bei einer einfacheren Kontaktverfolgung helfen. Auch wenn der Start aufgrund des Infektionsgeschehens verschoben ist, laufen die Vorbereitungen vorerst weiter, erklärte die Stadt. Eine Smartphone-App soll dabei helfen, bei möglichen Veranstaltungen während des Modellprojekts die Daten der Besucher digital und sicherer als mit Listenzetteln erfassen. Im Idealfall können diese direkt an das Gesundheitsamt übermittelt werden, da es für das System des Gesundheitsamts und die entsprechende App eine Schnittstelle geben soll.
Einige Städte haben dafür bereits auf die vieldiskutierte Luca-App gesetzt. Das Prinzip der Apps: Die Nutzer registrieren sich mit ihren Kontaktdaten in der App und scannen einen sogenannten Quick-Response-Code – kurz QR-Code – am jeweiligen Veranstaltungsort ein. So sind die Daten digital erfasst und die Zettelwirtschaft entfällt.
„Die Stadt Mönchengladbach wird als Modellkommune für die digitale Kontaktnachverfolgung auf das Gateway IRIS setzen“, erklärt Stadtsprecher Wolfgang Speen. „Bei dieser Schnittstelle handelt es sich um eine kostenlose Open-Source-Plattform, die von der Björn-Steiger-Stiftung und dem Innovationsverbund Öffentliche Gesundheit (InÖG) entwickelt wurde.“
Open Source bedeutet, dass der Quellcode einer Software offen und frei einsehbar ist. Jeder Fachkundige kann so in die Anwendung „hineinblicken“und sehen, wie das Programm funktioniert und wie es gebaut wurde. So können etwa Sicherheitslücken oder ähnliches schnell entdeckt werden. Zugleich gibt es meist die Erlaubnis, dass dieser Code verändert und genutzt werden kann, um das Programm zu verändern oder weiterzuentwickeln. Voraussetzung dafür kann aber sein, dass das neue Projekt
ebenfalls Open Source sein muss.
Die IRIS-Schnittstelle funktioniert als eine Art Zwischenschritt: Die App auf dem Smartphone muss damit kommunizieren können und auch das Programm des Gesundheitsamts. „Mithilfe dieser Plattform kann das Gesundheitsamt im Bedarfsfall die digital erfassten Daten von Bürgern und Veranstaltungsorten anfragen und die Kontaktnachverfolgung sicherstellen“, sagt Speen. Damit das System funktioniert, muss die Corona-Registrierungs-App auf dem Smartphone der Bürger kompatibel mit der IRIS-Schnittstelle sein. Laut Speen trifft das etwa auf die App des Mönchengladbacher Start-up-Unternehmens e-guest zu. Auf eine bestimmte App will sich die Stadt nicht festlegen. Nutzer und auch Veranstalter könnten demnach wählen, welche App sie nutzen wollen, solange diese kompatibel ist. „Die Stadt setzt bewusst auf einen offenen pluralistischen Charakter, da die Bürger, Bürgerinnen und Veranstalter eine Vielzahl unterschiedlicher Apps für die Kontaktnachverfolgung nutzen.“
Der Quellcode ist offen, jeder Fachkundige kann sehen, wie das Programm funktioniert