Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
„Zehn Gebote“der EKD zur Digitalisierung
HANNOVER (kna) Unter dem Motto „Freiheit digital. Die Zehn Gebote in Zeiten des digitalen Wandels“hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) eine Denkschrift vorgelegt. „Weil sich die Technologien in den vergangenen zehn Jahren so rasant weiterentwickelt haben, hinken die gesellschaftlichen Normen für ihre Nutzung zwangsläufig hinterher“, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. Umso dringlicher sei es, die ethischen Folgen der Digitalisierung in den Blick zu nehmen und sich über einen verantwortlichen Umgang mit den Technologien zu verständigen.
Der 245 Seiten umfassende Text, der sich in Aufbau und Inhalt an den Zehn Geboten orientiert, wurde von der EKD-Kammer für soziale Ordnung erarbeitet. Deren stellvertretender Vorsitzender Traugott Jähnichen betonte, dass die Denkschrift die Chancen der Digitalisierung darstelle: „Es liegt an uns, unsere Freiheit und Kreativität bewusst positiv zu nutzen.“Angesprochen werden auch problematische Aspekte wie „digitale Gewalt“und Intimbeziehungen im digitalen Raum.
Bedford-Strohm verwies vor Journalisten auf das Gebot der Heiligung des Feiertags. „Das ist hochrelevant für ein Medium, das uns verführt, die Pausen nicht einzuhalten“, sagte der Ratsvorsitzende im Blick auf Homeoffice-Regelungen und Videokonferenzen. Auch „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden“sei relevant in einer Zeit, in der in den sozialen Netzwerken „jeder sein eigener Journalist“sei. Er machte zudem deutlich, wo eine klare Grenze liege: „Für mich ist die Grenze für den ethischen Umgang mit Künstlicher Intelligenz da erreicht, wo der Mensch die Verantwortung abgibt.“Man könne nicht sagen: „Aber die Maschine hat so entschieden.“