Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Die meisten halten sich an Corona-Regeln
Das sommerliche Wetter lockte am Sonntag viele Menschen an den Rhein und in die Parks. Polizei und Ordnungsämter meldeten vor allem am Abend zahlreiche Verstöße gegen die Maskenpflicht. Das ganz große Chaos blieb aber aus.
DÜSSELDORF Endlich im Schwimmbad wieder Bahnen ziehen – das konnten etliche Gäste am Wochenende im Freibad Billerbeck. Weil der Kreis Coesfeld eine von mehreren Modellkommunen in NRW ist, in denen unterhalb einer beständigen Wocheninzidenz von 100 bestimmte Öffnungen erlaubt sind, durfte das Bad ab Samstag wieder Badegäste einlassen. Während das Angebot am Samstag bei 13 Grad Außentemperatur noch verhalten angenommen wurde, tummelten sich am Sonntag bei schönstem Sommerwetter am Nachmittag teilweise rund 450 Menschen im Freibad. Maximal 500 Besucher sind zugelassen, 155 dürfen gleichzeitig ins Becken. Alle Gäste müssen einen aktuellen negativen Corona-Test vorzeigen. Dem gleichgestellt sind vollständig Geimpfte oder Genesene. Billerbecks Stadtsprecher Jürgen Maas zeigte sich mit dem Start zufrieden: „Es ist alles super angelaufen.“
Wie in Billerbeck genießen seit Sonntag überall Geimpfte und Genesene die gleichen Rechte wie Getestete. Unter anderem müssen sie sich nicht mehr an die Kontaktund Ausgangsbeschränkungen halten. Die Ordnungsämter der Städte bereiteten sich entsprechend gerade auf den sommerlichen Sonntag vor, in Düsseldorf beispielsweise waren alle verfügbaren Kräfte des Ordnungs- und Servicedienstes im Einsatz. Im stark frequentierten Altstadtbereich wurden mit der Polizei Doppelstreifen gegangen, um die dort geltende Maskenpflicht zu kontrollieren. Die große Freitreppe am Rhein blieb vorsichtshalber abgesperrt. Vor allem am überraschend warmen Sonntagabend gab es laut Stadt zahlreiche Verstöße gegen die Maskenpflicht und gegen Abstandsregeln; der überwiegende Teil der Besucher hielt sich jedoch an die Corona-Regeln.
In Aachen und in Köln hatten die Ordnungsämter angekündigt, bei Gruppenansammlungen Impfpässe und andere notwendige Dokumente zu prüfen. In Köln wurden laut einer Stadtsprecherin einige Betretungsverbote für Grünanlagen ausgesprochen, dort wurde verstärkt kontrolliert. Eine angemeldete Veranstaltung habe sich als Techno-Party mit 80 Personen herausgestellt und wurde aufgelöst. Ansonsten sei es ein ruhiger Tag gewesen. Im Mönchengladbacher Stadtwald, wo es mehrere Grillplätze und einen beliebten Spielplatz gibt, musste der Kommunale Ordnungsdienst (KOS) fünf Platzverweise aussprechen und in mehr als 120 Fällen Aufklärungsgespräche führen. Viele Menschen zeigten sich uneinsichtig,
die Ordnungskräfte wurden mehrfach beleidigt. Am Geroweiher in der Gladbacher Innenstadt wurde mit Unterstützung der Polizei ein Treffen von etwa 40 Corona-Leugnern aufgelöst.
Auch in den niederländischen Grenzorten blieben chaotische Verhältnisse wie am vergangenen Wochenende aus. So berichtete der Stadtsprecher von Venlo am Nachmittag, dass die Stadt zwar voll sei, „aber nicht zu voll. Eigentlich ist alles gut unter der Kontrolle.“Verkehrskadetten leiteten die Besucher, die mit dem Auto angereist waren, schon außerhalb der Stadt zu den verschiedenen Parkhäusern weiter. „Wir haben versucht, die Menschen über die Stadt zu verteilen“, sagte der Stadtsprecher. In der Innenstadt regelten Einbahnstraßen für die Fußgänger die Besucherströme, um die Mindestabstände einigermaßen zu garantieren. In den Niederlanden gilt im Freien keine Maskenpflicht, die Außengastronomie und der Einzelhandel haben auch sonntags geöffnet. Am 1. Mai war es in Venlo so voll gewesen, dass sich die Stadt gezwungen sah, die Innenstadt zu sperren. Wie am vergangenen Wochenende war auch das Outletcenter in Roermond wieder sehr gefragt, vor den Zufahrten bildeten sich lange Staus.
Weitere größere, nicht regelkonforme Ansammlungen gab es auch in NRW kaum. Nur in Sankt Augustin musste das Ordnungsamt am späten Samstagabend mit der Unterstützung der Polizei eine Versammlung von mehr als 50 Menschen auflösen. In anderen Bundesländern ging es allerdings turbulenter zu. So wurden in Bayern mehrere private Feiern und Partys aufgelöst. In München mussten etwa 300 Menschen den Viktualienmarkt, etwa 200 Menschen den Gärtnerplatz und 100 Menschen die Akademiestraße verlassen. Außerdem kam es im Englischen Garten zu Zusammenstößen zwischen jungen Leuten und der Polizei, 19 Beamte wurden zum Teil durch Flaschenwürfe verletzt. Aus dem Partyvolk im Englischen Garten
seien etwa 50 Flaschen in Richtung der Polizisten geworfen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag.
Auch andernorts riefen Partys die Polizei auf den Plan.
In der Nähe von Ulm in Baden-Württemberg eskalierte ein Einsatz, bei dem etwa 20 Jugendliche kontrolliert wurden. In Berlin löste die Polizei am Samstagabend eine Menschenansammlung im Görlitzer Park auf. Dort hatten sich laut einer Polizeisprecherin trotz Ausgangssperre rund 300 Menschen getroffen. Auch im saarländischen Tholey lösten Beamte am Wochenende eine Party auf: 14 Personen hätten dort in einem Pavillon gefeiert, teilte die Polizei mit.