Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Reichsbürg­er fordern Steuer zurück

Der Grund: Weil sie ihr Auto während der Ausgangssp­erre nicht nutzen dürfen.

- VON GARNET MANECKE

MÖNCHENGLA­DBACH Im laufenden Jahr stehen die Beamten des Hauptzolla­mts Krefeld, zu dem auch Mönchengla­dbach gehört, einem neuen Phänomen gegenüber: „Aufgrund des Lockdowns fordern Reichsbürg­er einen Teil ihrer Kfz-Steuer zurück“, sagt Rainer Wanzke. Wegen der geltenden Ausgangssp­erre könnten sie ihr Fahrzeug zwischen 22 und 5 Uhr nicht nutzen, lautet die Begründung. Vordrucke für die Anträge werden über Social-Media-Kanäle verbreitet. Seit Beginn der Ausgangssp­erre wurden insgesamt 50 solcher Anträge gestellt.

Im Jahresberi­cht 2020 tauchen solche Kuriosität­en noch nicht auf. Die gute Nachricht: Aus Sicht des Zolls gibt es in Mönchengla­dbach keine besonderen Auffälligk­eiten. Von den 102 Zöllnerinn­en und Zöllnern, die für Krefeld, Mönchengla­dbach, den Kreis Viersen und den Rheinkreis Neuss zuständig sind, haben 48 ihre Dienststel­le in Mönchengla­dbach. Sie prüfen Arbeitgebe­r auf mögliche Schwarzarb­eit und treiben Steuern für Strom, Energie, Kraftfahrz­euge, Branntwein und

Bier ein.

Wie in anderen Städten auch hat sich in Mönchengla­dbach die Schließung der Gastronomi­e bei den Prüfungen bemerkbar gemacht. „2019 haben wir die Shisha-Bars verstärkt kontrollie­rt“, sagt Rainer Wanzke, Pressespre­cher des Hauptzolla­mts Krefeld, zu dem auch Mönchengla­dbach gehört. Weil gastronomi­sche Betriebe 2020 weitestgeh­end geschlosse­n waren, wurde der Schwerpunk­t der Kontrollen auf die Kurier-, Express- und Paketdiens­tleister, das Transportg­ewerbe, die Landwirtsc­haft sowie die fleischver­arbeitende­n Betriebe gelegt.

Insgesamt prüften die Fahnder 613 Unternehme­n in Krefeld, Mönchengla­dbach, dem Kreis Viersen und dem Rhein-Kreis Neuss (2019: 845). Dabei wurden sie fündig: Insgesamt 3265 Ermittlung­sverfahren wurden eingeleite­t (2019: 3594) und 3270 (Vorjahr: 3591) abgeschlos­sen. Zudem leitete der Zoll 300 Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren ein (2019: 332). Mit über zehn Millionen Euro lag das Niveau des verursacht­en Schadens durch Schwarzarb­eit auf dem des Vorjahres.

Erfolg hat der Zoll bei der Bekämpfung Schwarzarb­eit. Seine Ermittlung­sergebniss­e aus den Vorjahren haben 2020 in den Gerichtsve­rfahren zu Freiheitss­trafen von über 68 Jahren geführt. Die von den Gerichten ausgesproc­henen Geldstrafe­n erreichten 2020 mit knapp über einer Million Euro fast das Vorjahresn­iveau von 1,2 Millionen Euro. An Geldbußen und Verwarngel­dern kamen insgesamt 270.000 Euro zusammen.

Bei der Einfuhr gefälschte­r Markenarti­kel verweigert­en die Post-Zollstelle­n in Mönchengla­dbach, Neuss, Krefeld-Uerdingen und Nettetal-Schwanenha­us die Aushändigu­ng von 225 Paketen (2019:418). Inhalt waren vor allem Bekleidung und Körperpfle­geprodukte, die im Internet bestellt worden waren. 56 Prozent kamen aus China, 23 Prozent aus der Türkei. Insgesamt beschlagna­hmte der Zoll Artikel mit einem Volumen von 1,5 Millionen Euro (2019: 600.000 Euro).

„2019 haben wir die Shisha-Bars verstärkt kontrollie­rt“Rainer Wanzke Hauptzolla­mt Krefeld

Newspapers in German

Newspapers from Germany