Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Die Kniende aus klingendem Lava ziert Vorplatz der Grabeskirc­he

Pfarrer Bußler segnete Günther Oellers' Skulptur „Kniende mit erhobenen Händen“und predigte über die Bedeutung des Kniefalls.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

EICKEN Günther Oellers' Skulptur „Kniende mit erhobenen Händen“hat schon vor geraumer Zeit auf dem Vorplatz der Grabeskirc­he St. Elisabeth ihren Platz gefunden. Am Samstag segnete Pfarrer Wolfgang Bußler im Beisein der Familie des verstorben­en Künstlers das Werk und die Menschen, die zu dessen Einweihung gekommen waren. Die Arbeit aus sprödem Eifeler Basaltlava ist eine Schenkung der Erben und schmückt nun den Vorplatz, der seit der Versetzung der Steinskulp­tur

„Mensch in der Klemme“von Bernhard Petz verwaist war. Die Arbeit von Petz ist nun im Garten des Bunkers Güdderath zu finden.

Wegen der Corona-Krise habe sich die Einweihung verzögert, sagte Bußler im Gottesdien­st. Kyrie, Gebet und Predigt waren auf die Skulptur und deren Standort abgestimmt: Als Messdiener habe er die einfache Kniebeuge kennengele­rnt. Heute sei sie ihm als Zeichen gegen Rassismus vertraut. Allgemein bekannt sei Willi Brandts Kniefall in Warschau. „Die Figur blickt zur Kirche, in diesen Raum. Wie viele knien und beten hier in der Hoffnung auf ein verwandelt­es Leben bei Gott?“, sagte Bußler.

Nach der Segnung begeistert­e sich Oellers' Tochter Maria für das stimmige Verhältnis zwischen der klaren Formenspra­che der Kirche und der blockhafte­n Figur, die um 1970 bis 1972 entstand. „Unser Vater hat immer den menschlich­en Körper als Grundlage genommen und den Menschen in Reihungen des Individuum­s als Gemeinscha­ft der Singenden und Tätigen dargestell­t.“Der Vater habe sie wie auch die Geschwiste­r Edith und Adam oft mit in die Lavabrüche genommen, so die Kunsthisto­rikerin. „Erstarrte Lava klingt, wenn sie angeschlag­en wird. Wenn in den Brüchen gearbeitet wurde, lag darüber ein Klingen“, erinnert sich die Tochter.

Günther Oellers, der gerne mit Basaltlava arbeitete, wurde für seine „Klangstein­e“und „Singenden Steine“bekannt. Er schuf Werke aus Stein, Holz und Bronze, unter anderem für den Bundestag und das Bundeskanz­leramt in Bonn sowie für die Kunstmeile in Euskirchen. Der Bildhauer wurde 1925 in Linz geboren, wo er auch 2011 starb.

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FOTO: DETLEF ILGNER Wegen der Corona-Pandemie hatte sich die Segnung von Günther Oellers Basaltlava-Skulptur verzögert.

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