Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Impfbotschafter gesucht
Städte und Gemeinden fordern neue Ideen für die Immunisierung gegen Corona.
BERLIN (mün) Der Deutsche Städteund Gemeindebund fordert einen massiven Ausbau der Impfangebote und bringt prominente Impfbotschafter in Spiel. „Das Impfgeschehen hat sich leider deutlich verlangsamt und wir müssen eine massive vierte Welle im Herbst befürchten, wenn es nicht gelingt, wieder mehr Menschen von einer Impfung zu überzeugen. Wir brauchen noch mehr mobile Angebote, um die Impfungen zu den Menschen zu bringen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, unserer Redaktion. Dazu könnten Kirchen und Moscheen, aber auch Fußballplätze, Diskotheken, Sportereignisse gehören – „also Orte, wo sich die Menschen gern aufhalten“. Es sei „richtig und gut“, dass die Bundeskanzlerin mit der Autorität ihrer Person und des Amtes das Aufbruchsignal für eine solche Kampagne gegeben habe.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Sonntag zum Start einer bundesweiten Aktionswoche zum Impfen aufgerufen. „Nie war es einfacher, eine Impfung zu bekommen. Nie ging es schneller“, sagte sie vor dem Start der Aktion an diesem Montag.
Impfangebote werde es etwa bei den Freiwilligen Feuerwehren, in der Straßenbahn, am Rand von Fußballfeldern und in Moscheen geben. Jeder könne sich dann ohne Termin und kostenfrei impfen lassen. „Ich bitte Sie daher: Schützen Sie sich selbst und andere. Lassen Sie sich impfen“, appelliert die Bundeskanzlerin.
Landsberg forderte, die sozialen Netzwerke stärker in die Kampagne einzubinden. Es sei immer hilfreich, „wenn Prominente aus Kunst, Kultur und Sport zur Impfung aufrufen. So wie wir etwa Lesebotschafter haben, sollte es auch Impfbotschafter geben“, sagte Landsberg weiter: „Die nun anlaufende Kampagne muss nachhaltig – also über die nächsten Monate hinweg – betrieben werden, sonst verlieren wir den Kampf gegen die vierte Welle.“
Die Zahl der täglich verabreichten Impfdosen geht seit Ende Juni kontinuierlich zurück, obwohl bei vielen Menschen eine Schutzimpfung noch aussteht. Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass eine Herdenimmunität erreicht wird, wenn 85 Prozent der Zwölf- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der über 60-Jährigen geimpft sind. Dann wären auch diejenigen geschützt, die sich nicht impfen lassen können oder bei denen die Impfung nicht wirkt.
„Nie war es einfacher, eine Impfung zu bekommen. Nie ging es schneller“Bundeskanzlerin Angela Merkel