Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Hütter wagt etwas, Borussia gewinnt 3:1
Gladbachs Trainer stellt gegen Bielefeld das System um, sein Team holte den ersten Dreier der Saison.
MÖNCHENGLADBACH Borussia Mönchengladbach hat den ersten Sieg unter dem neuen Trainer Adi Hütter geschafft. Am Sonntagabend gab es im Borussia-Park ein 3:1 gegen Arminia Bielefeld.
Wie sah die Aufstellung aus?Gladbachs
Trainer Adi Hütter setzte gegen Arminia erstmals in seiner Gladbacher Zeit auf eine Dreierkette. Wohl auch, um den 18 Jahre alten StartelfDebütanten Luca Netz abzusichern, der für den angeschlagenen Ramy Bensebaini ins Team kam. Netz und Pendant Joe Scally gaben weit vorgezogene Außenverteidiger Matthias Ginter kehrte nach seiner Corona-Pause zurück, er bildete mit Nico Elvedi und Jordan Beyer die Dreierkette. Auch für Denis Zakaria war es der erste Startelfeinsatz unter Hütter. Jonas Hofmann und Florian Neuhaus waren im neuen 3-1-4-2-System vor dem Single-Sechser Zakaria eine Doppel-Acht hinter den Spitzen Lars Stindl und Alassane Plea.
Wie fielen die Tore?
In der 35. Minute wurde Lars Stindls Versuch aus 25 Metern abgefälscht und flog als Bogenlampe über Bielefelds Torwart Stefan Ortega hinweg ins Tor. Stindl feierte seinen ersten Bundesligatreffer der Saison. Als sich die Borussen offenbar schon mit der Führung in der Pause wähnten, war Okugawa war plötzlich frei durch, scheiterte zunächst an Yann Sommer, erzielte dann aber im Nachschuss das 1:1. In der 70. Minute war es dann wieder Lars Stindl der traf, dieses Mal per Kopf. Denis Zakaria sorgte dann, erneut nach Vorarbeit von Patrick Herrmann nur zwei Minuten später für die Vorentscheidung.
War das Ergebnis angemessen?
Die Arminen waren weitaus besser sortiert, als beim 0:5 in der vergangenen Saison. Anfangs setzten sie einige Akzente nach vorn, Fabian Klos gab den ersten gefährlichen Torschuss des Spiels ab (19.), als Neuhaus
mit einem Fehlpass Masaya Okugawa ins Spiel gebracht hatte, verzog aber. Danach wurde Borussia überlegener und kam zu Chancen. Pleas Tor wurde nicht anerkannt, Stindl brach den Bann. Das passte. Allerdings auch der Ausgleich, den sich Bielefeld verdiente, weil es nach dem 0:1 weiter mutig blieb und nicht einbrach, auch nach der Pause blieb der Gast unangenehm, doch Borussia ließ sich nicht beirren und blieb beharrlich. Weil die Gladbacher vor dem Tor dann extrem konsequent waren, verdienten sie sich den Sieg.
Welche Borussen fielen auf?
Lars Stindl war der Mann des Tages. Nachdem er in den letzten beiden Spielen einen Elfmeter verschossen und mit einem unglücklichen
Rückpass ein Tor eingeleitet hatte, ging er mit seinem Doppelpack gegen Arminia als Kapitän voran. Er traf per Fernschuss und per Kopf, zwei untypische Stindl-Tore – und bekam, als er nach 77 Minuten ausgewechselt wurde, den Applaus der Fans. Patrick Herrmann, der schon beim 1:2 bei Union Berlin nach seiner Einwechslung für Schwung gesorgt hatte, war dieses Mal der CoMatchwinner: Das 2:1 und das 3:1 bereitete Herrmann, der gerade zum zweiten Mal Vater geworden ist, vor.
Was sagen unsere Reporter zum Spiel?
Trainer Adi Hütter hatte den ersten Sieg ohne Wenn und Aber gefordert und mit seiner Aufstellung gegen Bielefeld etwas gewagt. Er setzte auf ein neues Spielsystem und damit ein Zeichen an die Mannschaft, die in Leverkusen nicht gut und bei Union Berlin zu wenig zielgerichtet gewesen war. Im neuen System gab es gute Ansätze, allerdings wurde deutlich, dass es mit den reibungslosen Abläufen noch hapert. Das wurde nicht nur beim Bielefelder Ausgleich deutlich, nach der Pause gab es doch einige gute Situationen für die Ostwestfalen vor dem BorussenTor. Doch Hütters Offensiv-Ansage brachte am Ende den ersten Sieg, der so wichtig ist nach nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen. Das gibt Hütter mehr Ruhe, um an seiner Version von Borussia zu arbeiten. Es ist noch ein weiter Weg, aber ein Anfang ist gemacht. Und Erfolg ist immer das beste Argument für einen Trainer.