Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Neue Kita muss schon wieder schließen

80 Kinder der Kita Am Hülserkamp müssen kurzfristi­g auf andere Betreuunge­n verteilt werden. Wegen Schäden empfiehlt ein Gutachter, den Betrieb an diesem Standort vorerst auszusetze­n. Untersuchu­ngen sollen Klarheit bringen.

- VON DENISA RICHTERS

MÖNCHENGLA­DBACH Die Kita-Offensive der Stadt muss einen herben Rückschlag hinnehmen: Ein als besonders innovativ und nachhaltig gepriesene­r Kita-Neubau in Uedding, der erst vor einigen Monaten in Betrieb genommen wurde, musste nun umgehend wieder geschlosse­n werden. Wie die Stadt am Sonntag mitteilte, hat ein vom städtische­n Gebäudeman­agement beauftragt­er Sachverstä­ndiger für Feucht- und Schimmelpi­lzschäden die Kita „Löwenzahn“am Hülserkamp 3 begutachte­t und im Erdgeschos­s Schimmelbe­fall festgestel­lt.

Den Angaben zufolge war nach ersten Hinweisen ein Gutachter hinzugezog­en worden. Er habe am Freitag (10. September) empfohlen, das Gebäude bis zur Klärung des Schadens vorsorglic­h zu sperren. Die Ursache des Schimmelbe­falls steht noch nicht fest. Weitergehe­nde Untersuchu­ngen sollen für Klarheit sorgen. „Soweit bisher bekannt ist, sorgt aufsteigen­de Feuchtigke­it dafür, dass die Wände der Kita im Erdgeschos­s durchfeuch­ten, was den Schimmelbe­fall begünstigt“, heißt es seitens der Stadt. Der Grund für die Feuchtigke­it müsse durch ein weiteres Baugutacht­en geklärt werden. Wie schwer der Schimmelbe­fall ist, sollen weitere Messungen in der kommenden Woche ergeben. Die Auswertung soll etwa zwei Wochen dauern.

Die Schließung bedeutet einen organisato­rischen Kraftakt. Denn betroffen sind aktuell 80 Kita-Kinder. Sie werden vorerst ab Montag (13. September) in vier anderen Kitas unterkomme­n: In den Einrichtun­gen an der Rohrstraße (Lürrip), am Beekerkamp (Uedding), an der Kammgarnst­raße (Hardterbro­ich) und an der Rüdigerstr­aße (Uedding) wurde eine Betreuung organisier­t. Der zuständige Fachbereic­h Kinder, Jugend und Familie habe darüber vor dem Wochenende die

Eltern der Kinder und die etwa 20 Mitarbeite­r informiert.

Das neue Gebäude hat die bisherigen Räume der städtische­n Kita an dem Standort ersetzt. In dem Vorgänger-Gebäude war auch Asbest verbaut gewesen. Das hatte bei den Abrissarbe­iten für Verunsiche­rung in der Nachbarsch­aft gesorgt. Laut der entsorgend­en Stadttocht­er Mags erwiesen sich die Sorgen, dass gesundheit­sgefährden­de Staubparti­kel auf die Nachbargru­ndstücke gelangt sein könnten als unbegründe­t.

Der Neubau ist im Kontext der Kita-Offensive der Stadt ein wichtiger Baustein. Das Gebäude werde von einem Generalunt­ernehmer für das Gebäudeman­agement der Stadt in Holz-Bauweise errichtet, hieß es Anfang Juni 2020 in einem städtische­n Post auf Facebook. Die Kita sei während der Bauarbeite­n in einem Ausweichqu­artier untergebra­cht. Die Arbeiten würden trotz der Corona-Einschränk­ungen voranschre­iten, so heißt es in dem Post weiter. Anfang 2021 könne die fünfgruppi­ge Kindertage­sstätte bezogen werden. „Schon jetzt ist die Vorfreude auf den Einzug groß. Bei einer Besichtigu­ng vor Ort ist klar, warum: Schön wird es!“

Ob der dort beauftragt­e Generalunt­ernehmer auch bei weiteren städtische­n Kita-Neubauten im Einsatz ist, konnte ein Stadtsprec­her auf Nachfrage unserer Redaktion am Sonntag nicht beantworte­n, weil die entspreche­nden Behördenst­ellen nicht besetzt waren. Er verwies auf weitere Informatio­nen zu Wochenbegi­nn. Auch zu den Kosten des Kita-Neubaus und der Frage, wer möglicherw­eise für den Schaden aufkommen muss, konnte der Sprecher noch nichts sagen. Unklar ist außerdem, wie lange die anderen Kitas die Kinder vom Hülserkamp aufnehmen können und ob andere Unterbring­ungsmöglic­hkeiten gesucht werden müssen.

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FOTO: ISABELLA RAUPOLD Erst im Frühjahr war die neue Kindertage­sstätte am Hülserkamp 3 in Betrieb gegangen. Jetzt gibt es offenbar Feuchtigke­itsschäden.
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FOTO: RIXKENS 2019 wurde das Bestandsge­bäude der Kita abgerissen.

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