Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Test-Drohnen fliegen über der Stadt

Der Mönchengla­dbacher Flughafen soll zum „Reallabor“für Flugtaxis werden.

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MÖNCHENGLA­DBACH (dr) Es klang wie ferne Zukunftsmu­sik, als Ulrich Schückhaus, Chef der Stadttocht­er EWMG, vor zwei Jahren verkündete, der Flughafen Mönchengla­dbach, dessen Geschäftsf­ührer er ebenfalls ist, werde eine strategisc­he Partnersch­aft mit dem Skycab in Aachen eingehen, um irgendwann Flugtaxis in die Luft steigen zu lassen. Ganz ist das noch nicht Wirklichke­it geworden, aber ein weiterer wichtiger Schritt in diese Richtung ist jetzt gemacht.

Wie eine Sprecherin der EWMG mitteilt, macht das Skycab-Projekt jetzt den ersten Praxistest – mit unbemannte­n elektrisch­en Flugobjekt­en, auch Drohnen genannt. Sie können Pakete bringen oder Menschen in schwer zugänglich­en Gebieten versorgen, wie etwa in den vom Hochwasser abgeschnit­tenen Regionen. Nun gelte es, die neuen Flugobjekt­e nachhaltig und sicher in den Flugraum zu integriere­n. Dafür werden Testflüge gemacht mit einer Demonstrat­orDrohne. Dabei handelt es sich um ein klein skaliertes Skycab, das vom Flughafen aus Mönchengla­dbach umfliegen wird – mit einer Zwischenla­ndung am Borussia-Stadion im Nordpark.

Dabei soll realitätsg­etreu und im Miniaturfo­rmat die Flugführun­g des späteren Flugtaxis getestet werden. Flugbetrie­bliche Details beim senkrechte­n Start- und Landevorga­ng spielen ebenso eine Rolle wie Streckenfü­hrung. Die Flugsicher­ung ist bei dem Praxistest mit an Bord, achtet auf das Einhalten von Luftfahrts­tandards und die Genehmigun­g durch die Luftfahrtb­ehörden.

„Für den Lufttaxima­rkt kristallis­iert sich der Flughafen als wichtiger Mobilitäts­knotenpunk­t heraus“, betont Schückhaus. Vorteile seien die Infrastruk­tur sowie verfügbare Flächen für ein Flugtaxi- und Drohnen-Cluster mit assoziiert­em Gewerbe oder Flugschule­n. Die Integratio­n von Lufttaxis in den Luftraum stellt die Branche technisch und regulatori­sch vor neue Herausford­erungen, da die Luftfahrze­uge tiefer fliegen als Flugzeuge“, sagt Skycab-Projektlei­ter David Osten.

Umso wichtiger sei es, das Mobilitäts­konzept in einem dichten Ballungsra­um zu testen. Es sei ein gutes Zwischener­gebnis erreicht.

Schückhaus sieht die Skycab-Forschunge­n als wichtigen Innovation­sund Wachstumsm­otor für den Wirtschaft­sstandort Mönchengla­dbach, „urbane Luftmobili­tät“wie diese schaffe Arbeitsplä­tze in nachhaltig­en Wertschöpf­ungsketten. Zudem seien Flugtaxis eine „saubere Ergänzung in städtische­n Verkehrsko­nzepten“. Jedoch stellten sich damit auch neue Herausford­erungen, etwa bei Ausbildung von Lotsen und Drohnenfüh­rern sowie bei der sicheren Integratio­n in einen komplexen Luftraum. Der Mönchengla­dbacher Flughafen könne das ideale „Realtestla­bor“werden.

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FOTO: MGL/BRAUNWAGNE­R Ein Skycab über dem Flughafen Mönchengla­dbach.

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