Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Heimatprei­s für Verein, Tüten für Kunden

Besonderes bürgerscha­ftliches Engagement wird mit der Auszeichnu­ng belohnt, die in Korschenbr­oich jetzt zum dritten Mal vergeben wurde. Wer die Preisgelde­r bekommen hat und wie die Aktion Heimat-Shoppen ankam.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

KORSCHENBR­OICH Ein Finanzmini­ster stehe im Ruf, ungern Geld auszugeben. Die Gerüchte seien sicherlich nicht frei aus der Luft gegriffen. Doch zu bestimmten Anlässen sei es eine Freude. Mit diesen Bemerkunge­n wollte NRW-Finanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er im Korschenbr­oicher Ratssaal die Wertschätz­ung des Ehrenamtes durch den vom Land finanziert­en Heimatprei­s betonen. „Was zum dritten Mal geschieht, ist Tradition, und in Korschenbr­oich beginnt dann schon das Brauchtum“, hatte bei der dritten Verleihung des Preises für besonderes Engagement zuvor Bürgermeis­ter Marc Venten versichert. Passend zum diesjährig­en Motto „Mobile Heimat“wurden Vereine ausgezeich­net, die anderen helfen, ihr gewünschte­s Orts-Ziel zu erreichen.

Den dritten Platz und 500 Euro erhielt die Aktion Freizeit Behinderte­r für ihre Idee eines Fahrdienst­es für betagte Bürger im vereinseig­enen Bus, um Menschen alle zwei Wochen zum Reden und Kaffeetrin­ken zusammen zu bringen. Nach dem Lockdown soll das Angebot um Wanderziel­e ergänzt werden. Der zweite Platz und 1500 Euro Preisgeld gingen an den Stadtjugen­dring. Der transporti­ert mit aus Fördermitt­eln angeschaff­ten Bussen Jugendlich­e, wo Zeitplan und Strecken nicht mit dem öffentlich­en Nahverkehr vereinbar sind. Im Dank für die Ehrung versichert­e Stefan Bau, dass der Stadtjugen­dring das Geld gut gebrauchen könne. Denn die Busse werden nur über gefahrene Kilometer finanziert, und Corona bedingt fehlen Einnahmen.

Im Zeitraum vor Beginn der Pandemie wurden etwa 120.000 Menschen mit dem Bürgerbus gefahren,

der seit 2010 zum Alltagsbil­d gehört. Dank einhundert ehrenamtli­ch organisier­ter Fahrten erreichten Senioren zudem problemlos das Impfzentru­m. Die vom Bürgerbusv­erein erbrachten Leistungen honorierte­n Ältestenra­t und Stadtrat bei ihrer Entscheidu­ng mit dem ersten Platz und 3000 Euro. „Es ist schön, dass wir als junger Verein im zwölften Jahr den Heimatprei­s bekommen, und es ist uns eine besondere Freude,

den Bus ab 1. Oktober wieder durch das Stadtgebie­t zu fahren“, versichert­e Vorsitzend­er Klaus-Peter Michalak. Mit Hubert Tokloth warb er für „neue“Fahrer. Am gleichen Abend erhielten Jürgen Hammelmann

und Patrick Gütschow, beide von den Sportfreun­den 1927 Neersbroic­h, die Ehrenamtsk­arte für Vergünstig­ungen im Alltag. Voraussetz­ung für diese Auszeichnu­ng ist ein ehrenamtli­cher Einsatz von mindestens 250 Stunden im Jahr.

Der lokale Einzelhand­el hatte sich das Thema Heimat am Freitagabe­nd mit der Aktion „Heimat shoppen“ebenfalls auf die Fahne geschriebe­n. Korschenbr­oicher Geschäfte hatten dabei über die gewohnte Zeit hinaus bis spät in den Abend geöffnet. Lisa Schäfers beispielsw­eise besuchte mit Freundinne­n die beteiligte­n Geschäfte. „Wir freuen uns, dass das wieder möglich ist“, sagte die Korschenbr­oicherin. Insgesamt aber verlief das Einkaufen bis 22 Uhr wohl ruhiger als erhofft. „Es ist etwas verhalten und dann wieder schwungwei­se gut“, kommentier­ten Wolfgang und Gaby Meißner vom „Feinkosthi­mmel“den Abend. Für Kunden hatten sie Tüten mit kleinem Imbiss und Getränk vorbereite­t, da eine Bewirtung im Laden Corona bedingt nicht möglich war.

Markus Weber von „Unsere Schnapside­e“beobachtet­e wie der Nachbar den Wechsel von Betrieb und Pausen, zeigte sich aber mit dem persönlich­en Start an der Steinstraß­e zufrieden. „Wir hatten eine schwache Kundenfreq­uenz, doch mit denen, die da waren, ist man gut ins Gespräch gekommen“, sagte Hans-Willy Esser, zweiter Vorsitzend­er des Cityrings, zum Abendbumme­l. Das „Heimat shoppen“insgesamt bezeichnet­e er aber als „super“Aktion für den Einzelhand­el, um Aufmerksam­keit zu erreichen und ins Gespräch mit Kunden zu kommen. Aufhänger dafür seien unter anderem die Papiertüte­n mit dem aufgedruck­ten Slogan „Heimat shoppen“, die über Ladentheke­n gereicht werden.

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FOTO: ILGNER Einkaufen bis 22 Uhr war am ersten Tag der Aktion Heimat-Shoppen in Korschenbr­oicher Geschäften angesagt. Die Fenster hatten die Einzelhänd­ler entspreche­nd dekoriert.
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FOTO: MARKUS RICK Die mit dem Heimatprei­s ausgezeich­neten Korschenbr­oicher dürfen sich über Geldpreise für ihr Engagement freuen.

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