Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Sportpark mit überregionaler Bedeutung
Der SV Kuckum und TuS Keyenberg haben am Umsiedlungsstandort ihr neues Heim bezogen. Für die Beteiligten war das mit Emotionen verbunden. Eingegliedert in das Projekt ist das Feuerwehrgerätehaus, das 2022 übergeben wird.
ERKELENZ Wer die Gefühlslage der Menschen, die wegen des Braunkohlentagebaus Garzweiler II von der Umsiedlung betroffen sind, verstehen will, der hätte am Samstag Thomas Portz genau zuhören müssen. Die feierliche Einweihung und offizielle Übergabe der Sportanlage am Umsiedlungsstandort wühlte den Vorsitzenden des SV Niersquelle Kuckum merklich auf. Zu präsent im Gedächtnis des eigentlich erfahrenen Fußballers waren wohl all' die Ereignisse, die sich rund um jahrelang andauernde Planung dieser besonderen Anlage abgespielt hatten. Und nun war der Moment einfach da – und emotional.
Zwei Vereine, zwei Plätze, ein gemeinsames Vereinsheim: Der SV Kuckum und der TuS Keyenberg sind nun offiziell umgezogen. Die Anlage, die sie bekommen haben, dürfte manch einem extremen Respekt abnötigen, denn was in Kuckum (neu) entstanden ist, ist hochmodern und beispielhaft. So bekannte Thomas Portz: „Ich stehe hier mit gemischten Gefühlen, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. In Erinnerung ist unser alter Aschenplatz, der gekrönt war von unserer Landesliga-Zeit, doch jetzt sehe ich auch eine deutliche Verbesserung unserer Rahmenbedingungen. Der neue Platz hat für uns eine enorme Bedeutung.“Das sah auch Dimitrios Kontalis, Portz' Amtskollege beim TuS Keyenberg: „Der Sportpark ,Doppel-K' hat schon seine Auswirkungen. Eigentlich waren wir tot, doch jetzt haben wir 50 Spieler für zwei Mannschaften und eine stark besetzte Jugend. Wer weiß, irgendwann werden wir ein Verein sein, so dass wir starke Mannschaften aufbieten können. Wir werden gemeinsam mit der Niersquelle das Beste daraus machen“, sagte Dimitrios Kontalis mit Überzeugung und bekam dafür viel Applaus.
Bürgermeister Stephan Muckel wählte Begriffe wie „schön“oder auch „traumhaft“, um das zu beschreiben, was geschaffen wurde. „Als Stadt können wir das nicht alleine stemmen. Wir können alle
Steine setzen, aber um das hier mit Leben zu füllen, braucht es Menschen“, sagte er, der hinzufügte, dass auch sein Vorgänger Peter Jansen viel Herzblut in dieses große Projekt gesteckt habe. Muckel: „Diese Anlage wird von überregionaler Bedeutung sein. Vielleicht wird sogar Borussia Mönchengladbach diese Anlage mal für ein Trainingslager nutzen“, meinte Muckel, der im gleichen Atemzug dem TuS Keyenberg zum Geburtstag gratulierte – der im Jahr 1911 gegründete Verein wird also 110 Jahre alt.
„Danke“war bei der offiziellen Einweihung der Anlage oft zu hören, etwa auch von Ansgar Lurweg, dem Technischen Beigeordneten der Stadt Erkelenz.Lurweg hatte eine Zeichnung aus dem Jahr 2018 in der Hand, auf der er die ersten Ideen hinterlassen hatte. „In den vergangenen 20 Jahren habe ich viele Projekte begleitet, doch so eines wie hier liegt mir besonders am Herzen.“Die Herausforderung bei den Planungen sei nicht alltäglich gewesen, umso mehr freute ihn die ruhige und geordnete Umsetzung, dabei dankte er allen Beteiligten.
Über die baulichen Herausforderungen, etwa der Überwindung des Höhenunterschiedes von bis zu fünf Metern berichtete Martin Hiller von der Firma Geo3 Freiflächenplanung, und auch der bekannte Erkelenzer Architekt Josef Viethen hatte viele Erinnerungen – etwa die, als sein Sohn in Venrath Fußball spielte und die Mannschaft bei Unbespielbarkeit
des Venrather Platzes auf Kuckumer Asche ausweichen musste. „Das hatte Atmosphäre“, so Viethen.
Einen großen Geschenkkarton hatte Hans Josef Dederichs, Brudermeister der Kuckumer Antoniusschützen dabei, als er an Thomas Portz einen neuen Trikotsatz überreichte. Währenddessen forderte Alt-Bürgermeister Peter Jansen: „Haltet immer zusammen, dann seid ihr bärenstark.“
Blieb noch die Einsegnung der beiden Plätze (Kunst- und Naturrasen) und des Vereinsheimes, dazu kamen Gemeindereferentin Ursula Rothkranz von der Erkelenzer Pfarrei Christkönig und Pfarrer Günter Jendges von der evangelischen Kirchengemeinde Erkelenz. Im Anschluss gab es ein Freundschaftsspiel zwischen dem TuS Keyenberg und SV Niersquelle Kuckum.