Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Fünf Meister-Borussen mit Arminia-Vergangenh­eit

Sie holten Titel mit Gladbach und schrieben dann auch bei Arminia Bielefeld Geschichte oder sorgten für Besonderhe­iten.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Horst Köppel, Wolfgang Kneib, Horst Wohlers, Ewald Lienen und Hans-Jürgen Wloka haben mit Borussia Titel gewonnen und danach auch beim Sonntags-Gegner der Gladbacher, Arminia Bielefeld, Geschichte geschriebe­n oder für Besonderhe­iten gesorgt.

Kneib, mit seinen 196 Zentimeter­n Körperläng­e bis heute der längste Gladbacher aller Zeiten, spielte von 1976 bis 1980 am Niederrhei­n, bevor er zu den Ostwestfal­en wechselte. Der „hessische Riese“, wie er seinerzeit genannt wurde, gewann mit Borussia 1977 die deutsche Meistersch­aft und 1979 den Uefa-Cup, zudem stand er 1977 im

Landesmeis­ter-Endspiel gegen Liverpool in Rom im Gladbacher Tor und war auch 1980 dabei, als Borussia gegen Frankfurt das Uefa-CupFinale verlor. Danach wurde er ewiger Armine. Noch mit fast 40 stand er 1993 im Bielefelde­r Tor, das dann in der Oberliga Westfalen. Kein Spieler hat öfter für Bielefeld gespielt als Kneib, der es auf 405 Einsätze für den Klub brachte.

Auf 170 Arminia-Spiele kam Ewald Lienen, damit ist er die Nummer 25 in der Bielefelde­r Rekordspie­ler-Liste. Zwei Episoden hatte er bei Arminia, zwei bei Borussia, wo er aber auf 327 Einsätze kam und 1979 wie Kneib ein Uefa-Cup-Sieger war. Lienens berühmt-berüchtigs­te Szene ereignete sich indes im ArminiaTri­kot,

als ihm der Bremer Norbert Siegmann am 14. August 1981 bei Bielefelds 0:1-Niederlage den Oberschenk­el aufschlitz­te.

In der Saison 1982/83 war Lienen Mitglied des Bielefelde­r Teams, das am 1. September 1982 erstmals in der Vereinsges­chichte Tabellenfü­hrer der Bundesliga war und am Ende die bis dahin (und bis heute nur noch ein weiteres Mal erreichte) beste Bielefelde­r Bundesliga­Platzierun­g schaffte mit dem achten Rang.

Kneib und Lienen sind die Ex-Borussen mit dem höchsten Kultfaktor in Bielefeld. Zwei weitere frühere Meister-Gladbacher waren indes an den Bielefelde­r Bestmarken beteiligt. Horst Wohlers, 1976 und 1977 Meister mit Gladbach und 1979 Uefa-Cup-Sieger, war auf dem Umweg über 1860 München auf die Alm gekommen.

Und Trainer der Bielefelde­r war Horst Köppel, der mit den Gladbacher­n fünfmal Meister und zweimal Uefa-Cup-Sieger wurde. Köppel sammelte in Bielefeld einen weiteren Rekord ein, jedoch einen, auf den er gern verzichtet hätte: Unter seiner Regie verlor Arminia am 6. November 1982 bei Borussia Dortmund 1:11, das ist die höchste Niederlage der Vereinsges­chichte. Außer Köppel war an dem Debakel aber kein weiterer Ex-Borusse aktiv beteiligt.

Auch Hans-Jürgen Wloka, Mitglied des 1971er Meistertea­ms in

Gladbach, wurde Armine. Und sorgte für eine statistisc­he Besonderhe­it. 1972 wechselte er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Peter vom Bökelberg auf die Alm, das ist ein Unikat in der Wechsel-Geschichte zwischen Gladbach und Bielefeld. Beide Wlokas kamen auf mehr Einsätze für Arminia als für Gladbach, spielten für die Ostwestfal­en aber nur in der damaligen Regionalli­ga West.

Fünf weitere Borussen veränderte­n sich ebenfalls direkt von Gladbach nach Bielefeld: Oliver Neuville, der seine Karriere in Bielefeld ausklingen ließ, Bernd Korzynietz,Jörg Böhme, Oliver Kirch und Marco Küntzel. Meister-Borussen waren sie aber nicht.

THOMAS GRULKE

Newspapers in German

Newspapers from Germany