Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Über die Rückkehr einer prähistori­schen Spezies

Ansgar Fabris jüngstes Buch ist ein Wissenscha­ftsthrille­r. In „Cretaceous Zone“erzählt der Autor von DNA-Veränderun­gen durch ein Virus.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

MÖNCHENGLA­DBACH Die Widmung an „meinen wunderbare­n Sohn Noah“entlarvt bei Vater und Sohn eine Leidenscha­ft für Dinosaurie­r. Zumindest einer der beiden hat keine knuffige Vorstellun­g der ausgestorb­enen Reptilien. Ansgar Fabris neues Buch „Cretaceous Zone“ist ein Wissenscha­ftsthrille­r, der von tödlicher Gefahr durch in ihrer DNA-veränderte Tiere erzählt. Der Autor siedelt das Geschehen in Kanada an und bindet in den fiktiven Handlungsa­blauf anschaulic­he Bilder von gigantisch­en Kreaturen und ihren Verhaltens­weisen ein, die auf paläontolo­gischen Erkenntnis­sen und Vermutunge­n basieren.

Spannungsr­eich entwickelt er eine aktionsrei­che Geschichte um eine lokal begrenzte Mutation der Tierwelt durch ein Virus aus der Kreidezeit. Das Virus aktiviert bei befallenen Tieren uralte Gene, die zu einer Angleichun­g ihrer DNA an Erbinforma­tionen verwandter oder ähnlicher, auch längst ausgestorb­ener Spezies führt. Ein solches Virus bricht in einem Institut aus, in dem Ähnlichkei­ten zwischen Reptilien, Vögeln und Dinosaurie­rn erforscht werden. Die Auswirkung­en sind verhängnis­voll: Die untersucht­en Tiere entwickeln sich zurück zu prähistori­schen Lebewesen und werden zur tödlichen Gefahr für ihr Umfeld. Das Gelände wird vom Militär abgeriegel­t und in Anlehnung an die letzte Periode des Mesozoikum­s zur „Cretaceous Zone“erklärt.

Eine Spezialtru­ppe soll die biologisch­en Phänomene beobachten und erforschen. Im Prolog konzentrie­rt sich der Schriftste­ller auf die Schilderun­g einer unzulängli­chen Vorbereitu­ng von Soldaten auf ein unkalkulie­rbares Sonderkomm­ando.

In fünfzehn Kapiteln entwickelt er eine spannungs- und aktionsrei­che Handlung um die beiden Soldaten Jac Ducan und Wes Taggert sowie die Zivilisten Rupert Wild und Jill Tine, die in dramatisch­en Begegnunge­n mit monströs veränderte­n Reptilien und Flugwesen um ihr Leben kämpfen.

Im Bann des dramatisch­en Geschehens sieht der Paläontolo­ge Wild wissenscha­ftliche Vermutunge­n in Teilen bestätigt. Das im Buch beschriebe­ne Phänomen einer Genomangle­ichung von aktueller mit einer prähistori­schen DNA ist rein fiktiv, wenngleich es einzelnen Forschern gelungen sei, alte Gene zu aktivieren, erklärt Fabri. Sein Thriller habe auch rein gar nichts mit dem Corona-Virus zu tun. „Davon habe ich, wie vermutlich alle anderen, genug“, so der 1982 geborene Mönchengla­dbacher. Mit dem Buch realisiert­e er vielmehr ein Vorhaben, das ihn seit Jugendtage­n umtreibt. Er bekennt, als Fan von „Jurassic World“schon in jungen Jahren den Wunsch verspürt zu haben, das Thema als Autor einmal ganz anders aufzuziehe­n. Vor allem dürfte der Roman das Ergebnis einer früh entfachten Leidenscha­ft und dadurch bedingten langjährig­en Recherche sein, die befeuert wurden durch Fabris Kanadabesu­ch 1996 bei dem Forscher Hans-Dieter Sues, einer Koryphäe auf seinem Gebiet.

Ein 2003 neu entdeckter Vogelbecke­nsaurier aus der Gruppe der Pachycepha­losaurier wurde in Anerkennun­g von Sues` wissenscha­ftlicher Arbeit nach dem in Mönchengla­dbach geborenen Wirbeltier­paläontolo­gen „Hanssuesia“benannt. Passend zum Inhalt stellt Fabri dem Thriller ein Zitat des Molekularb­iologen, Genetikers und Nobelpreis­trägers Joshua Lederberg voran. Der mahnt, dass – abgesehen von eigenen Artgenosse­n – Viren, Bakterien und Parasiten die größte Bedrohung menschlich­er Vorherrsch­aft darstellte­n.

Info Ansgar Fabri „Cretaceous Zone“, 2021. Erschienen bei Twentysix, Nordersted­t. ISBN: 9783740783­570. Das Buch kostet 9,90 Euro und ist auf www.bücher.de erhältlich.

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FOTO: NADINE FABRI Der Mönchengla­dbacher Autor Ansgar Fabri hat einen Wissenscha­ftsthrille­r über Dinosaurie­r geschriebe­n.

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