Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Herrmann hat eine Nische gefunden

Der Ur-Borusse war zuletzt zweimal Joker Nummer eins auf einer B-Position.

- VON JANNIK SORGATZ PÄFFGEN

Unklar ist, ob Patrick Herrmann sich eine Nische gesucht hat, sicher ist: Er hat eine gefunden. Zweimal wurde er zuletzt als erster Spieler bei Borussia eingewechs­elt, beide Male für Luca Netz. Ein wenig hat Herrmann seine Joker-Rolle zudem Joe Scally zu verdanken. Da der US-Amerikaner problemlos von rechts nach links rücken kann, eröffnet sich auf Herrmanns Paradeseit­e zumindest eine B-Position.

Die A-Position des Ur-Borussen als Rechtsauße­n hat Trainer Adi Hütter vor einigen Wochen wegrationa­lisiert mit seiner dauerhafte­n Umstellung auf ein 3-4-2-1. Seitdem gibt es auf den Flügeln nur noch sogenannte Schienensp­ieler, denen 105 Meter Außenlinie alleine gehören. Die Geschwindi­gkeit dafür hat Herrmann immer noch, dem fleißigen Verteidige­n konnte er sich schon vor zehn Jahren unter Lucien Favre nicht entziehen.

Schlecht läuft die Saison für Herrmann beileibe nicht, obwohl ihn zu Beginn das gleiche Schicksal ereilt hat wie 2020: Damals durfte er nach einer starken Vorbereitu­ng im DFBPokal ran, saß zum Bundesliga-Start in Dortmund aber nur auf der Bank.

Nun überzeugte er im Sommer auch Hütter, behielt seinen Startelf-Platz sogar am ersten Spieltag gegen den FC Bayern – und flog trotz einer guten Leistung in der nächsten Woche aus der Mannschaft.

Seitdem ist der Rekord-Auswechsel­spieler der Liga-Geschichte eine der ersten Einwechsel-Optionen der Gladbacher. „Wir haben jetzt eine Grundordnu­ng gefunden, die gezeigt hat, dass wir erfolgreic­h sein können. Platz gibt es für ihn bei uns“, sagte Hütter, wenngleich er Herrmann bei seinen zwei Vorlagen gegen Bielefeld ebenfalls als Schienensp­ieler wähnte. Dort hatte der Trainer mit Netz` Herausund Herrmanns Hereinnahm­e allerdings noch auf eine Viererkett­e umgestellt. Hütter agiert ein wenig im Geiste André Schuberts mit dieser Personalie. Sein Vor-Vor-Vorgänger ließ einst sogar Ibrahima Traoré vor einer Dreierkett­e auf dem Flügel ran.

Sechs Spieler aus der Startelf gegen Bayern haben aktuell keinen Stammplatz, nur Stefan Lainer hat ihn aus Verletzung­sgründen verloren. Aus dem verbleiben­den Quintett dürfte Herrmann – Florian Neuhaus, Christoph Kramer, Hannes Wolf und Alassane Plea zählen mit ihm dazu – am besten mit seiner Rolle leben können. Zumal ihm Manager Max Eberl jüngst per verbalem Handschlag eine Verlängeru­ng seines auslaufend­en Vertrages in Aussicht gestellt hat. „Es wird natürlich Gespräche mit Flaco geben. Er ist ein absolutes Unikat und Gesicht unseres Vereins – und das soll er auch bleiben“, wurde Eberl von der „Bild“zitiert. Auf 306 Bundesliga­spiele dürften deshalb noch einige folgen. Der Nische sei Dank.

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Kam jüngst als Schienensp­ieler zum Einsatz: Patrick Herrmann.FOTO:

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