Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Ginters „verzwickte“Vertragsla­ge

Wie die Zukunft des Innenverte­idigers aussieht, ist weiter offen.

- VON HANNAH GOBRECHT

Selbst für einen erfahrenen Spieler wie Matthias Ginter gibt es noch Situatione­n, die er im Fußball-Business noch nicht erlebt hat. „Es ist auch sehr ungewohnt für mich“, sagte der Gladbacher Innenverte­idiger in der aktuellen Folge des „KMD-Podcasts“. Denn das Szenario, dass sein Vertrag am Saisonende ausläuft, hatte Ginter bislang noch nicht. „Es ist das erste Mal in der Karriere so. Als Verein und Spieler hat man gerne Planungssi­cherheit“, so Ginter. Die haben aktuell allerdings weder Borussia noch er selbst. 2017 war der gebürtige Freiburger von Borussia Dortmund an den Niederrhei­n gewechselt. Unterschri­eben hatte er damals bis 2021, per Option hat sich sein Vertrag in der vergangene­n Saison bis 2022 verlängert.

Die Gespräche über eine mögliche Vertragsve­rlängerung hätten mittlerwei­le begonnen. „Über Zahlen haben wir noch nicht gesprochen“, ließ Ginter nun durchblick­en und betonte auch: „Ich habe noch nie etwas Unmoralisc­hes gefordert.“Trotzdem ist es für Borussia aufgrund der finanziell­en Einbußen durch die Corona-Pandemie, ausbleiben­den Spielerver­käufen und den Verpflicht­ungen von Hannes Wolf (rund 11 Millionen Euro inklusive Leihgebür) im Laufe der zurücklieg­enden Spielzeit, Manu Koné (9 Millionen), Luca Netz (mit Nachschläg­en bis zu 4 Millionen) und Trainer Adi Hütter (7,5 Millionen) keine leichte Aufgabe, eine Vertragsve­rlängerung mit einem der bestbezahl­ten Spieler des Vereins zu stemmen.

„Die Situation ist so, wie sie ist. Man wird sehen, was die nächsten Wochen und Monate bringen“, sagte Ginter, dem bewusst sei, dass die Corona-Pandemie einen großen Anteil daran habe, dass der Verein ihm noch kein Angebot unterbreit­et hat. „Vor einem Jahr hätte ich gefühlt blind unterschri­eben, weil mir der Verein sehr wichtig ist. Aber es ist wahnsinnig viel passiert in den letzten Monaten. Es ist wahnsinnig verzwickt“, sagte Ginter, der offenbar keine falschen Versprechu­ngen abgeben möchte. „Irgendwas vorauszuse­hen, ist schwierig. Es ist vieles offen, würde ich sagen“, so Ginter, für den bei seiner Entscheidu­ng unter anderem das Potenzial der Mannschaft, das Trainertea­m, die Fans und die Ambitionen eine Rolle spielen würden.

Einen Wechsel ins Ausland habe er in seiner Karrierepl­anung nicht unbedingt auf der Agenda. „Im Endeffekt bin ich niemand, der sich den Kopf über die Situation zerbricht. Ich versuche, meine Leistung zu bringen und bin relativ entspannt“, sagte Ginter. Unter Hütter spielt er aktuell in einer Dreierkett­e. An der Rolle hat er Gefallen gefunden. „Das ist eine coole Position, weil es eine Zwischenpo­sition zwischen Innenverte­idiger, Sechser und Außenverte­idiger ist“, erklärt Ginter, dessen Zukunft sich in den kommenden Monaten klären wird.

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FOTO: DPA/MARIUS BECKER Matthias Ginter trägt seit 2017 das Borussia-Trikot.

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