Der Sieg der Ungeimpften

Das Impfen ist der Ausweg aus der Pandemie. Doch eine ausreichend hohe Impfquote wird Deutschland nicht erreichen. Alle, die sich aus unterschiedlichen Gründen dem womöglich lebensrettenden Piks verweigert haben, können sich auf die Schenkel schlagen: Bald haben sie es geschafft, den Appellen zum Schutz für sich und ihre Mitbürger und den Beschränkungen im Alltag zu entkommen. Der Staat streckt die Waffen im Kampf gegen die Pandemie. Von Beginn an haben Kritiker der Impfpflicht gemahnt, dass diese nicht kontrollierbar ist. Nun, kurz vor ihrer Einführung für Kliniken und Pflegeheime, fällt das auch Markus Söder auf. Der übliche bajuwarische Populismus, Bayern selbst hatte einst zugestimmt. Dennoch eine Chance, den Plan zu stoppen. Wenn schon die kleine Impfpflicht nicht funktioniert, sollte man die allgemeine ganz lassen. Die Alternative war, wie in Israel den Druck auf Ungeimpfte zu erhöhen. Doch Deutschland handelte halbherzig. Nach wenigen Monaten kippen Länder die 2G-Regel im Handel. In NRW gilt sie noch, wird aber jetzt nicht mehr ernsthaft kontrolliert. Hier macht sich ein Staat lächerlich. Just an dem Tag, an dem das Land „Brauchtumszonen“aus der Taufe hebt, gibt es das Oberverwaltungsgericht der Landesregierung schriftlich, dass sie ihr Handwerk nicht beherrscht: Die 2Gplus-Regel für Fitnessstudios wird mangels Klarheit und Widerspruchsfreiheit außer Vollzug gesetzt.

Das Staatsversagen bleibt nicht ohne Folgen. Die Kinder spüren es jetzt schon, weil das Virus durch Kitas und Schulen läuft. Wenn im Herbst möglicherweise eine neue Mutation kommt, werden wir wieder mit einer unzureichend geimpften Bevölkerung auf die Achterbahnfahrt zwischen Lockerung und Lockdown gehen. Ein Armutszeugnis für alle Verantwortlichen von Söder bis Lindner, von Laumann bis Lauterbach. BERICHT IM HANDEL NUR NOCH 2G-STICHPROBEN, TITELSEITE