Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Das Oscar-Rennen ist eröffnet
Am 27. März wird der berühmteste Filmpreis der Welt vergeben. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences gab jetzt die Nominierungen bekannt. Das Sci-FiEpos „Dune“könnte zehn „Goldjungen“gewinnen.
DÜSSELDORF/LOS ANGELES Schon seit Wochen kursieren Vermutungen im Internet, wer sich Chancen auf einen Oscar ausrechnen darf. Nun setzte die Academy den Spekulationen ein Ende und schaffte mit der Veröffentlichung der Nominierten Klarheit unter den Filmfans. In insgesamt 20 Kategorien wird die goldene Statue im Dolby Theater am 27. März vergeben.
Hoch gehandelt für den wichtigsten Preis in Hollywood wird das Science-Fiction-Epos „Dune“, das gleich in zehn Kategorien nominiert wurde, darunter die wichtigste – die für den besten Film. Um darin abzuräumen, muss sich „Dune“gegen starke Konkurrenz durchsetzen. Denn auch Kenneth Branaghs Biopic „Belfast“, Steven Spielbergs Musical „West Side Story“, Guillermo del Toros „Nightmare Alley“, das Drama um eine gehörlose Familie „Coda“, die Satire „Don`t Look Up”, „Drive My Car“, „King Richard“, „Licorice Pizza“und Jane Campions Western „Power Of The Dog“könnten die Jury überzeugen.
Für Deutschland ging Maria Schrader mit ihrer futuristischen Tragikomödie „Ich bin dein Mensch“ins Oscar-Rennen. Ihr Film hat es jedoch schlussendlich nicht von der Shortlist in den illustren Kreis der Anwärter für den Oscar für den besten internationalen Beitrag geschafft.
Dafür kann sich der in Frankfurt geborene Filmkomponist Hans Zimmer, der seinen ersten und bislang einzigen Academy Award im Jahr 1995 für die Musik zu „König der Löwen“bekam, wieder berechtigte Hoffnungen auf einen „Goldjungen“machen. Ob der 64-Jährige für seinen Score zu „Dune“tatsächlich die Statue in sein Regal stellen kann? In den vergangenen 22 Jahren wurde er schon stolze elfmal für die Trophäe vorgeschlagen, ging aber bei jeder Verleihung leer aus.
Kontrovers diskutiert wurde der auf einer Episode aus Prinzessin Dianas Leben basierende Film „Spencer“
mit Kristen Stewart in der Hauptrolle. In einem waren sich die Kritiker jedoch einig: dass ihre Darstellung preisverdächtig war. Die Academy fand das wohl auch und hat sie neben Nicole Kidman, Olivia Coleman, Jessica Chastain und Penélope Cruz für ihren ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert.
Bei ihren männlichen Kollegen treten Denzel Washington, Andrew Garfield, Benedict Cumberbatch, Javier Bardem und Will Smith in der
Kategorie „bester Hauptdarsteller“gegeneinander an. Smith spielt in „King Richard” den Vater der Tennisspielerinnen Venus und Denise Williams. Aunjanue Ellis verkörpert darin die Mutter der Sportlerinnen. Dafür könnte sie einen Preis als beste Nebendarstellerin bekommen, wenn sie sich gegen Jessie Buckley, Judi Dench, Kirsten Dunst und Ariana DeBose für ihre Rolle als Anita in „West Side Story“durchsetzt.
Der Kritik, die Academy of Motion Picture Arts and Sciences würde People of Color, also nicht-weiße Menschen, bei ihren Jury-Entscheiden nicht ausreichend berücksichtigen, scheint sie mit der diesjährigen Bekanntgabe von Denzel Washington, Will Smith, Ariana DeBose und Aunjanue Ellis, ebenso wie mit der Nominierung von „King Richard“(bester Film, bestes Drehbuch) etwas entgegensetzen zu wollen.
Für die beste männliche Nebenrolle stehen Ciarán Hinds, Troy Kostur, Jesse Plemons, J. K. Simmons und Kodi SmitMcPhee in den Starlöchern. Für den 67-jährigen Simmons wäre es die zweite Auszeichnung in der Kategorie. Kenneth Branaghs autobiografischer Film „Belfast“könnte sich als Überraschungserfolg entpuppen. Er ist in fünf Kategorien nominiert, darunter auch bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch und bester Song, gesungen von Van Morrison. Zwei Preisträger stehen bereits jetzt schon fest: Samuel L. Jackson und Liv Ullman erhalten EhrenOscars für ihr Lebenswerk.
Wer die großen Abräumer sind und wer für Überraschungen sorgt, das erfahren deutsche Kinofans durch die Zeitverschiebung in der Nacht zum 28. März, wenn es wieder heißt: „And the Oscar goes to …“