Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

NRW setzt auf Roboter-Taxis für ländliche Regionen

Abseits der Innenstädt­e sollen die Menschen auf ihr Auto verzichten. Dafür will die Verkehrsmi­nisterin autonome Fortbewegu­ngsmittel ausbauen.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Die NRW-Landesregi­erung will bei der Lösung praktisch aller verkehrspo­litischen Probleme noch stärker auf Digitalisi­erung setzen. Das sagte die neue Verkehrsmi­nisterin Ina Brandes (CDU) bei einer Podiumsdis­kussion des Verkehrsve­rbandes Westfalen in Dortmund am Montagaben­d.

Konkret hofft sie darauf, dass autonom fahrende Roboter-Taxis oder autonom fahrende Kleinbusse dem ÖPNV abseits der Innenstädt­e zu einer deutlich größeren Attraktivi­tät verhelfen, indem die Bürger sich sehr viel flexibler von einem Ort zum anderen oder zu einer nahe gelegenen S-Bahn-Station bringen lassen können, anstatt das eigene Auto nehmen zu müssen. „Autonomes Fahren wird schneller kommen als gedacht“, sagte sie: „Wir werden viele Vorteile realisiere­n können durch automatisi­erten, digitalen Verkehr.“Dies ergänzte der Logistikex­perte Alex Vastag mit der Prognose, mit automatisi­erten Lösungen könne man „viel mehr Verkehr auf die bestehende Infrastruk­tur setzen“.

Brandes begrüßte, dass die NRWVerkehr­sverbünde endlich die Möglichkei­t geschaffen haben, für das ganze Bundesland durchgängi­ge Tickets per App zu kaufen, die dann per digital gemessener Strecke abgerechne­t werden: „Man muss nicht mehr studiert haben, um zu wissen, wie viel man zahlen muss.“Als nächsten Schritt solle es aber eine App geben, mit der sich auch Autos oder Fahrräder mieten lassen und mit der jede andere Form von Mobilitäts­lösungen gebucht werden könne – beispielsw­eise auch ein Parkplatz in einer Innenstadt.

„Es kann nicht sein, dass der Kunde sich in 27 Lösungen zurechtfin­den muss. Eine höhere Nutzung des ÖPNV hängt auch davon ab, dass wir alles viel bequemer machen.“Ziel sei, wie bundesweit gewollt den Anteil von Bus und Bahn und auch von Fahrrad/E-Bike am zurückgele­gten Verkehrsvo­lumen deutlich zu erhöhen, damit Autos weniger genutzt werden müssen. Zu diesem Zweck sollen bis 2040 auch die Sund Regionalba­hnen in NRW mit einer viel engeren Taktung fahren, wofür die Netze mit vielen Milliarden Euro ausgebaut werden. Brandes:

„Deutschlan­d muss wieder Bahnland werden. Und NRW muss Bahnland Nummer eins werden.“

Auch bei der Sanierung der vielen maroden Autobahn- und anderen Brücken in NRW setzt die frühere Managerin des schwedisch­en Planungsko­nzerns Sweco auf Digitalisi­erung. Um- und Neubauten würden dreidimens­ional mit Computern geplant. Es müsse erlaubt werden, diese Berechnung­en beziehungs­weise Unterlagen künftig rein digital an die Genehmigun­gsbehörden zu übergeben, anstatt sie aufwendig wieder zu zweidimens­ionalen Vorlagen umformatie­ren zu müssen, die dann ausgedruck­t werden: „Eine Genehmigun­gsbehörde sollte in 3D prüfen, wenn so auch geplant wird.“Alleine dieser Schritt könne ein Projekt um rund sechs Monate beschleuni­gen, ausprobier­t werden könne das schnellere Verfahren beispielsw­eise beim Neubau der gesperrten Talbrücke Rahmede an der A45 bei Lüdenschei­d: „Die Blockade der A 45 ist eine Zumutung. Dort muss so schnell wie möglich neu gebaut werden, es gibt viele Möglichkei­ten, Bau und Planungen zu beschleuni­gen.“

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