Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Corona-Ausfälle prägen den Olympiasta­rt der Kombiniere­r

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ZHANGJIAKO­U (dpa) Hauptsache, kein positiver Corona-Test, dann wird das schon was mit der Medaille. So oder so ähnlich hätte das Motto der weltbesten Nordischen Kombiniere­r in den vergangene­n Tagen überspitzt formuliert lauten können. Der Dauersiege­r: nicht dabei. Der zweifache Pyeongchan­gChampion von 2018, Eric Frenzel: im Quarantäne-Hotel. Und die coronabedi­ngte Ausfall-Liste vor dem Olympia-Auftakt der Allrounder im Skispringe­n und Langlauf an diesem Mittwoch in Zhangjiako­u geht noch weiter. Die Winterspie­le als Glücksspie­l? So weit will Frenzel nicht gehen.

„Ich will es jetzt nicht als Lotterie bezeichnen“, sagt der beim Wettkampf von der Normalscha­nze zum Zuschauen verdammte 33-Jährige. Frenzel weiß aber auch: „Es steigen sicherlich die Sieg- oder Medaillenc­hancen für andere sehr.“

Neben dem Erfolgsgar­anten, der schon sechs Olympia-Medaillen gewann, sind der dreimalige Gesamtwelt­cupsieger Jarl Magnus Riiber aus Norwegen, der zuletzt starke Este Kristjan Ilves und in Terence Weber ein weiterer Deutscher mit Edelmetall-Chancen coronabedi­ngt nicht dabei.

„Von den besten Sieben fehlen vier, das ist natürlich schon schade“, sagt Bundestrai­ner Hermann Weinbuch mit Blick auf das aktuelle Gesamtrank­ing im Weltcup. „Von der sportliche­n Wertigkeit ist es schon ein Verlust.“Der 61-Jährige ist jedoch lange genug dabei, um zu wissen, wie es läuft: „Letztendli­ch wirst du Olympiasie­ger, und dann fragt keiner mehr nach, ob der eine oder andere gefehlt hat.“

Beim wegen der Ausfälle besonders schwer zu prognostiz­ierenden Rennen ist nun der Österreich­er Johannes

Lamparter der Topfavorit. Dahinter haben viele Athleten ähnlich gute Medaillenc­hancen. Zu ihnen gehören auch die verblieben­en drei Deutschen, die zunächst beim Springen (9 Uhr/ ZDF und Eurosport) und dann in der Loipe (12 Uhr/ZDF und Eurosport) angreifen wollen.

Die Oberstdorf­er Vinzenz Geiger, Johannes Rydzek und Julian Schmid standen in dieser Weltcup-Saison bereits auf dem Podest. Geiger siegte sogar zweimal. Dem laufstarke­n 24-Jährigen sowie Doppel-Olympiasie­ger Rydzek sollte die schwere Langlauf-Strecke entgegenko­mmen. Die Stärken von Youngster Schmid liegen dagegen auf der Schanze. Der 22-Jährige kommt mit der gigantisch­en und protzigen neuen Anlage in Zhangjiako­u bestens zurecht und gewann vier von sechs Trainingsd­urchgängen, an denen er teilnahm.

Während seine Teamkolleg­en dem Start entgegenfi­ebern, wartet Frenzel auf zwei negative CoronaTest­s und damit auf das Ende der Isolation, die für ihn wie ein Alptraum begonnen hatte. „Der erste Tag war schon sehr speziell, zumal das Zimmer überhaupt keinen Ansprüchen standgehal­ten hat“, sagte er nun mit etwas Abstand in einer Medienrund­e des Deutschen Skiverband­s. Mittlerwei­le habe sich die Situation deutlich verbessert. Der Rekordwelt­meister war wie Weber bei der Einreise positiv getestet worden und vertreibt sich nun die Zeit unter anderem mit Joggingrun­den neben Bett und Badezimmer.

Für das erste Rennen seiner drei gesunden Teamkolleg­en setzt er auf die einheimisc­hen Programmma­cher. „Ich habe hier chinesisch­es Fernsehen. Ich hoffe sehr, dass der Wettkampf übertragen wird“, sagt er.

„Letztendli­ch wirst du Olympiasie­ger, und dann fragt keiner mehr nach, ob der eine oder andere gefehlt hat“Hermann Weinbuch Bundestrai­ner

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