Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Warum die Classic Days jetzt Schloss Dyck verlassen
Marcus Herfort von den Classic Days ist enttäuscht über die Stiftung und hätte sich eine stärkere Stimme der Politik für den Verbleib gewünscht.
DYCK Viele Jahre gehörten Schloss Dyck und Classic Days untrennbar zusammen. Nach den gescheiterten Verhandlungen zwischen der Stiftung und den Classic-Days-Organisatoren eröffnet das Event am 5. August in Düsseldorf. Im Rhein-Kreis Neuss hegen viele die Hoffnung auf baldige Rückkehr, doch die dürfte so schnell nicht in Erfüllung gehen. „Wir haben einen mehrjährigen Vertrag mit der Messe Düsseldorf geschlossen“, erklärt Marcus Herfort, Vorstand des Vereins. Und bei den gescheiterten Verhandlungen mit der Schlossstiftung über eine Fortführung ab 2022 dürfte, zumindest nach Herforts Ausführungen, viel Porzellan zerschlagen sein.
Mehr Unterstützung hätte er sich von der Politik gewünscht, Landrat und Bürgermeister sitzen für Kreis und Stadt im Stiftungsrat. „Wir haben die Politik um Hilfe gebeten.“Während Bürgermeister Harald Zillikens sich eingesetzt habe, „haben wir vom Landrat keine Antwort erhalten“, sagt Herfort. Er betont: „Wir wollten nie weg.“Doch: „Die Beträge, die von uns gefordert wurden, hätten wir nicht stemmen können“
Begonnen hätten die Probleme mit einem neuen Vertragsentwurf, den die Stiftung vorgelegt habe. Bis dahin habe diese den Ticketverkauf übernommen, und davon einen kleineren Teil an die Classic Days weitergeben. „Nun sollten wir Pacht in einer Größenordnung zahlen, für die andere sich ein frei stehendes Einfamilienhaus kaufen“, sagt Herfort. Hinzu seien weitere Kosten gekommen. Nach Information unserer Redaktion soll es zunächst um insgesamt fast eine halbe Million Euro gegangen sein.
„Aus Gründen der Gemeinnützigkeit konnte die Stiftung die Kooperation nicht aufrecht erhalten und wollte auf einen Nutzungsüberlassungs-Vertrag umstellen“, erläutert Jens Spanjer, Vorstand der Stiftung. Mehrere Verhandlungsrunden folgten. Dann, das bestätigen beide Seiten, habe man sich auf die Konditionen geeinigt. Doch danach sei die Stiftung „mit einem neuen Problem gekommen“, hätten dem Verein weitere Kosten gedroht, sagt Herfort. „Wir wollten den Abschluss, aber nicht um jeden Preis.“
Verein und GmbH hätten in die Stiftung kein Vertrauen mehr, was eine gute Kooperation angehe. Herfort spricht von „unterirdischen Verhandlungen“.
„Von sachlichen Verhandlungen“spricht dagegen Stiftungsvorstand Spanjer. „Wir bedauern den Weggang. Wir konnten leider keine Einigung erzielen. Es lag nicht an uns“, erklärt Spanjer. Und er betont: „Ich werde nicht schlecht über die Classic Days reden.“Und welche Rolle hatte die Politik? „Ich habe für den Verbleib gekämpft“, sagt Zillikens. „Aber der Bürgermeister hat im Stiftungsrat nur eine Stimme.“Landrat Hans-Jürgen Petrauschke lässt den Vorwurf, er habe auf Bitten nicht geantwortet, nicht gelten. „Wir haben auf alles geantwortet.“