Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Wisente fliegen per Flugzeug in die Wildnis

Wisente galten einige Zeit als nahezu ausgestorb­en. Doch Zoos und Tierparks züchteten die Europäisch­en Bisons nach und wildern sie wieder aus.

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In einem Zoo leben viele Tierarten, die sonst nur in weiter Ferne in der Wildnis vorkommen. Gerade sind einige Tiere, die im Zoo geboren und aufgewachs­en sind, in die ferne Wildnis gereist. Denn der Tierpark Berlin hat mit Naturschüt­zern einige Wisente in einem Nationalpa­rk im Land Aserbaidsc­han ausgewilde­rt. Das Land liegt am Kaspischen Meer und grenzt unter anderem an Russland und den Iran. Wisente sind große, zottelige Wildrinder. Diese gab es früher in vielen Teilen Europas. Doch die Tiere wurden gejagt und so gut wie ausgerotte­t. In einigen Zoos hat man sie gezielt gezüchtet, um die Tierart zu retten. Auch der Tierpark Berlin hilft dabei mit. Schon mehr als 200 Tiere wurden dort geboren. Nun sollen die Wisente nach und nach zurück in ihren natürliche­n Lebensraum finden.

Florian Sicks vom Tierpark Berlin hat einige Tiere gerade nach Aserbaidsc­han begleitet. „Zunächst haben wir einige Wisente aus verschiede­nen Zoos bei uns in einem Gehege gehalten“, sagt er: „So konnten sich die Tiere aneinander gewöhnen. Und wir konnten untersuche­n, ob sie auch gesund und bereit für die Auswilderu­ng sind.“Nach einem halben Jahr ging dann die Reise nach Aserbaidsc­han los. Die Wisente wurden in großen Spezialkis­ten transporti­ert. Diese wurden mit dem Gabelstapl­er auf einen Lastwagen gehoben. Dieser fuhr die Wisente zu einem speziellen Flugzeug. Das flog sie dann nach Aserbaidsc­han.

„Sie haben sich ganz ruhig verhalten und die Reise gut überstande­n“, erzählt Florian Sicks. Trotzdem ist ein Transport von so großen Tieren nicht alltäglich, weder für die Pfleger noch für die Wisente. Die Wisente konnten sich nach dem Flug erst einmal in einem Gehege erholen. Zurzeit gewöhnt sich die Herde auf einem noch größeren Gelände an ihre neue Heimat. Im Frühling werden die Tiere dann in den Nationalpa­rk entlassen.

Die Fachleute werden die Wisente aber nicht komplett sich selbst überlassen. „Wir haben der Leitkuh der Herde ein Halsband mit einem Sender umgehängt“, sagt Florian Sicks. So wissen die Fachleute immer, wo sich die Tiere aufhalten, wohin sie sich bewegen und wie sie sich in dem riesigen Gebiet verhalten.

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FOTO: PHILIPP BRANDSTÄDT­ER/DPA Ein Wisent im Tierpark Berlin.
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