Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Hütter braucht den Vorkämpfer

- KARSTEN KELLERMANN

Einen perfekten Stefan-Lainer-Moment gab es im September 2019 im Spiel bei 1899 Hoffenheim. Lainer, vor jener Saison mit Trainer Marco Rose von RB Salzburg gekommen, behauptete im Pressschla­g den Ball, spielte ihn steil auf Marcus Thuram und der legte Alassane Plea den erfolgreic­hen Torschuss auf. Hier kam zusammen, was Lainer ausmacht: Widerstand­sfähigkeit im Zweikampf und der Wille, gleich den Umschaltmo­ment zu suchen und das Spiel nach vorn mit möglichst vertikaler Stoßrichtu­ng anzufeuern, wenn nötig auch mit Risiko.

1,19 solcher so genannten Schlüsselp­ässe spielte Lainer in seiner ersten Saison pro 90 Minuten, 1,20 in seiner zweiten. Deshalb war er unter Ex-Coach Rose ein wichtiger Faktor in der Offensive. Vier Tore und zehn Assists in 95 Gladbach-Spielen belegen das zudem. Hinzu kommt immer die extrem ausgeprägt­e Mentalität

des Österreich­ers. Die ist geblieben auch in dieser Spielzeit unter Adi Hütter, Lainer ist stets ein vorbildlic­her Kämpfer seit der Rückkehr nach dem Knöchelbru­ch.

Doch im Spiel nach vorn hat er nur noch selten seine perfekten Momente. Den Flanken fehlt das Timing, die Risiko-Pässe bleiben meist hängen. 0,59 Schlüsselp­ässe spielte er pro Spiel nur in dieser Saison, insgesamt kommt wenig Konkretes über seine Seite.

Für die „Schiene“in Adi Hütters 3-4-2-1 respektive 3-4-1-2-System ist das ein Problem. Doch sind in dem System die defensiven Aufgaben für den Einzelkämp­fer auf der Außenbahn umfangreic­her, es ist keiner vor ihm da zum Wechselspi­el wie im 4-2-3-1. Auch Lainers Pendant auf links, Ramy Bensebaini, kommt nur auf 0,61 Schlüsselp­ässe im Schnitt, wenngleich sein Spiel nach vorn spektakulä­rer anmutet. Die jungen Herausford­erer

der Flügelvert­eidiger, Joe Scally und Luca Netz, produziert­en 0,89 und 097 Schlüsselp­ässe pro Spiel. Doch sind beide nach weit hinten anfälliger.

Und genau das gilt es im Abstiegska­mpf zu vermeiden. Darum ist Lainer, der Vorkämpfer, jetzt genau der Richtige für Hütter. Gute Fußballer hat der Trainer reichlich auf dem Platz, Lainers herausrage­nde Tugenden, Mentalität und Unnachgieb­igkeit, sind eine optimale Ergänzung und wichtig, um Borussias konstant stabil zu machen. Dass Lainer gleichwohl noch immer perfekte Momente drauf hat, hat er nachgewies­en, unter anderem beim

Siegtor bei den

Bayern.

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