Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
FDP droht am Wahltag Schicksal der Grünen
Was eint Bahnchef, Bundestrainer und Schulministerin? Weite Teile der Bevölkerung meinen, dass sie den Job – unabhängig vom eigenen Karriereweg – besser machen könnten. Insofern mag es auf den ersten Blick nicht verwundern, dass die Beurteilung der Schulpolitik bei der Landtagswahl-Umfrage „NRW-Check“kritisch ausfällt. Zumal sich die Welt seit zwei Jahren im Pandemiemodus befindet. Selbst Politologen räumen ein, dass quasi alle Kultusminister mit dem Rücken zur Wand stehen.
Doch dass der Gegenwind mit 73 Prozent Unzufriedenheit derart massiv ausfällt, kann die Liberalen in NRW nicht kalt lassen. Fragen zur Schulpolitik können auf Landesebene wahlentscheidend sein. Diese bittere Lehre mussten die Grünen aus der Landtagswahl 2017 ziehen, als sie ihr Ergebnis nahezu halbierten. Eine Fortführung der selbsternannten NRW-Koalition von CDU und FDP rückt so erst einmal in weite Ferne.
Und die Liberalen haben ein weiteres Problem: Ihr gutes Abschneiden verdankte die Partei 2017 der Populariät ihres damaligen Spitzenkandidaten. Christian Lindner ließ sich großflächig vom Münsterland bis an die Ausläufer der Eifel plakatieren, wohl wissend, dass er kurz darauf den Wechsel nach Berlin antreten würde. Diesmal müssen es die FDP-Landespolitiker selbst reißen, allen voran die Kabinettsmitglieder. Familienminister Joachim Stamp ist laut Umfrage nicht einmal der Hälfte der Wähler bekannt, Schulministerin Yvonne Gebauer kommt zwar mit 77 Prozent auf eine vergleichsweise größere Bekanntheit, dafür rangiert sie in Sachen Vertrauen auf dem unrühmlichen letzten Platz.
Die FDP muss in den kommenden Tagen das Vertrauen bei Lehrern, Eltern und Schülern zurückgewinnen, um ihre Chancen für den Mai zu wahren. BERICHT UMFRAGE: SCHWARZ-GRÜN IN NRW . . ., TITELSEITE