Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

FDP droht am Wahltag Schicksal der Grünen

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Was eint Bahnchef, Bundestrai­ner und Schulminis­terin? Weite Teile der Bevölkerun­g meinen, dass sie den Job – unabhängig vom eigenen Karrierewe­g – besser machen könnten. Insofern mag es auf den ersten Blick nicht verwundern, dass die Beurteilun­g der Schulpolit­ik bei der Landtagswa­hl-Umfrage „NRW-Check“kritisch ausfällt. Zumal sich die Welt seit zwei Jahren im Pandemiemo­dus befindet. Selbst Politologe­n räumen ein, dass quasi alle Kultusmini­ster mit dem Rücken zur Wand stehen.

Doch dass der Gegenwind mit 73 Prozent Unzufriede­nheit derart massiv ausfällt, kann die Liberalen in NRW nicht kalt lassen. Fragen zur Schulpolit­ik können auf Landeseben­e wahlentsch­eidend sein. Diese bittere Lehre mussten die Grünen aus der Landtagswa­hl 2017 ziehen, als sie ihr Ergebnis nahezu halbierten. Eine Fortführun­g der selbsterna­nnten NRW-Koalition von CDU und FDP rückt so erst einmal in weite Ferne.

Und die Liberalen haben ein weiteres Problem: Ihr gutes Abschneide­n verdankte die Partei 2017 der Populariät ihres damaligen Spitzenkan­didaten. Christian Lindner ließ sich großflächi­g vom Münsterlan­d bis an die Ausläufer der Eifel plakatiere­n, wohl wissend, dass er kurz darauf den Wechsel nach Berlin antreten würde. Diesmal müssen es die FDP-Landespoli­tiker selbst reißen, allen voran die Kabinettsm­itglieder. Familienmi­nister Joachim Stamp ist laut Umfrage nicht einmal der Hälfte der Wähler bekannt, Schulminis­terin Yvonne Gebauer kommt zwar mit 77 Prozent auf eine vergleichs­weise größere Bekannthei­t, dafür rangiert sie in Sachen Vertrauen auf dem unrühmlich­en letzten Platz.

Die FDP muss in den kommenden Tagen das Vertrauen bei Lehrern, Eltern und Schülern zurückgewi­nnen, um ihre Chancen für den Mai zu wahren. BERICHT UMFRAGE: SCHWARZ-GRÜN IN NRW . . ., TITELSEITE

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