Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Köln erlaubt Karneval in gesamter Stadt
„Brauchtumszonen“sollen sicheres Feiern ermöglichen. In Köln umfassen diese das Stadtgebiet. Düsseldorf begrenzt die Zone vor allem auf Altstadt und Königsallee.
KÖLN Die Stadt Köln erklärt das gesamte Stadtgebiet über die Karnevalstage zur Brauchtumszone. „Karneval ist in Köln ein dezentrales Fest und lässt sich nicht auf einzelne Hotspots beschränken“, erklärte Stadtdirektorin Andrea Blome. Mit der Entscheidung wolle man aber nicht die gesamte Stadt zur Partyzone erklären oder Besucher von außerhalb dazu animieren, zum Feiern nach Köln zu kommen. In Düsseldorf beschränkt sich die Zone auf die Altstadt, am Tulpensonntag wird die Königsallee dazugenommen. Die Brauchtumszone diene nicht dazu, den Straßenkarneval in großem Umfang zu ermöglichen, betonte Oberbürgermeister Stephan Keller. „Sie betrifft das, was ohnehin passieren wird.“Ziel sei es, das Schutzniveau zu erhöhen.
Die Landesregierung hatte sich am Dienstag gemeinsam mit den Städten Köln, Düsseldorf, Bonn und Aachen darauf verständigt, in räumlich begrenzten Bereichen, sogenannten Brauchtumszonen, von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag karnevalistisches Treiben unter Auflagen zu ermöglichen. Für Köln heißt das, dass die Jecken im gesamten Stadtgebiet unterwegs sein dürfen. Auch der Kneipenkarneval dürfe stattfinden, sagte Blome.
Publikumsveranstaltungen wird es nicht geben, Bühnen, Bierwagen oder Essensstände würden nicht aufgebaut. Im Freien gilt die 2G-plus-Regel, das heißt, doppelt Geimpfte brauchen einen aktuellen Schnelltest oder müssen geboostert sein. Für Feiern in Innenräumen gilt ebenfalls die 2G-plus-Regel, allerdings müssen dort auch Geboosterte einen aktuellen Schnelltest vorlegen. Wirte müssen dies nachprüfen. Flächendeckende Kontrollen werde es zwar nicht geben, erklärte Ordnungsamtsleiter Wolfgang Büscher. „Wir kennen aber unsere Hotspots.“In einigen von ihnen, etwa an der Zülpicher Straße und im Quartier Latin, sind auch Zugangskontrollen vorgesehen. In Düsseldorf gelten weitgehend dieselben Regeln, am Sonntag ist die Königsallee – anders als an Karneval üblich – nicht für den Autoverkehr gesperrt. Polizei und Ordnungsdienst kündigten eine hohe Präsenz an.
Blome appellierte an alle Feierwilligen, mit den in Köln geschaffenen Möglichkeiten verantwortungsvoll umzugehen. „Feiern um jeden Preis kann es nicht geben“, sagte Blome, „und es lohnt sich nicht, ohne einen tagesaktuellen Test nach Köln zu kommen.“In Betracht gezogen werde auch, in bestimmten Bereichen je nach Lage die Menge der Feiernden zu begrenzen, erklärte Büscher. Für Veranstaltungen in abgegrenzten Bereichen gilt ohnehin ein Kapazitätslimit von 750 Besuchern. In Kneipen dürfen sich nur so viele Menschen aufhalten, wie von der Konzession her erlaubt. Dies werde auch kontrolliert. Generell würden bei Verstößen gegen die Regeln empfindliche Bußgelder drohen.
In Düsseldorf zeigten sich die Altstadtwirte verhalten optimistisch. Ihre Sprecherin, Isa Fiedler, geht davon aus, dass alle Gastronomen in der Altstadt ihre Lokale öffnen werden, und zwar von Altweiber bis Karnevalssonntag. „Am Montag ist mit nichts zu rechnen.“Für Karneval finde sie die Idee von 2 G plus mit zusätzlichem Schnelltest„ absolut richtig “, weil es Infekt ions wahrscheinlichkeiten reduziere .„ Und das alles ist vollkommen machbar.“Ob das mit der Brauchtumszone aber grundsätzlich funktioniere über die tollen Tage, werde sich zeigen.
Ob Mönchengladbach entsprechende Brauchtumszonen ausweist, ist noch nicht klar. Oberbürgermeister Felix Heinrichs (SPD) machte dies unter anderem davon abhängig, ob ein Antrag für öffentliche Brauchtumsveranstaltungen eingereicht werde. „Wenn wir wissen, dass es Vereine oder Betreiber gibt, die Brauchtumsveranstaltungen planen, werden wir uns damit beschäftigen“, sagte Heinrichs. Aus Vorsorge etwa die Altstadt zur Brauchtumszone zu erklären, lehnte Heinrichs ab.