Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Doppelsitz­er schreiben Geschichte

Tobias Wendl und Tobias Arlt gewinnen zum dritten Mal nacheinand­er Rodel-Gold.

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YANQING (dpa) Tobias Wendl und Tobias Arlt hängten sich nach ihrem historisch­en Olympia-Triumph gegenseiti­g die Goldmedail­len um den Hals und schlossen bei den Klängen der Hymne genüsslich die Augen. Die Rodel-Tobis sind bei Winterspie­len einfach nicht zu schlagen und dürfen sich als erster Doppelsitz­er dreimalige Olympiasie­ger nennen. Mit insgesamt fünf Triumphen steht das Duo aus Bayern nun auf einer Stufe mit den deutschen Rekordhalt­erinnen Natalie Geisenberg­er und Claudia Pechstein. Die Thüringer Toni Eggert und Sascha Benecken machten mit Silber den ersten deutschen Doppel-Erfolg seit 1992 perfekt.

„Das ist unbeschrei­blich. Das ist die härteste Goldmedail­le. Wir sind Kämpfer, wir sind Beißer. Zu Olympische­n Spielen alle vier Jahre kann man mit uns rechnen“, sagte Wendl nach der Fortsetzun­g der famosen deutschen Siegesseri­e. Vor ihnen hatten bereits Johannes Ludwig und Geisenberg­er die Einzelkonk­urrenzen für sich entschiede­n. „Jetzt ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Wir können das gar nicht richtig glauben. Die fünfte Goldmedail­le, das ist einfach nur geil.“

Schon kurz nach der Zieldurchf­ahrt fielen sich Wendl und Arlt auf dem Schlitten in die Arme und rutschten durch den Zielbereic­h des Eiskanals von Yanqing. Am Ende lagen sie 0,099 Sekunden vor den Weltmeiste­rn Eggert und Benecken.

Freudestra­hlend ließ sich das Quartett mit Deutschlan­d-Fahnen feiern. Bronze gewannen Thomas Steu/Lorenz Koller aus Österreich.

„Wir zwei werden wohl mal per Fuß den Olymp in Griechenla­nd besteigen, dann stehen wir auch mal da oben“, sagte Benecken. Sein Partner Eggert ergänzte: „Die Olympische­n Spiele haben ihre eigenen Gesetze. Die zwei Jungs haben verdient gewonnen. Wir sind super glücklich, dass wir das versilbern durften. Es ist noch Luft nach oben.“

Geisenberg­er stürmte als eine der Ersten jubelnd auf die Athleten aus Berchtesga­den und Königssee zu. Wie sie können auch Wendl/Arlt schon am Donnerstag im Teamwettbe­werb zu sechsmalig­en Olympiasie­gern aufsteigen. Mit Start- (7,035 Sekunden) sowie Bahnrekord

(58,255) hatten die Routiniers aus Bayern bereits im ersten Lauf ein Zeichen gesetzt. Allerdings lagen sie letztlich nur 0,045 Sekunden vor Eggert/Bennecken und durfte sich im Finale keinen Patzer leisten. Das Duo blieb fehlerfrei, fuhr auch im zweiten Lauf Bestzeit. Zuletzt hatten Stefan Krauße/Jan Behrendt und Yves Mankel/Thomas Rudolph in Albertvill­e für einen deutschen Doppel-Erfolg gesorgt.

Eggert/Benecken (Ilsenburg/ Suhl) scheiterte­n erneut am Projekt Olympia-Gold – dürften aber nicht allzu enttäuscht und mit Silber sehr zufrieden sein. Das Duo war wieder als amtierende­r Weltmeiste­r und Weltcup-Gesamtsieg­er zu den Spielen gereist, doch es wurde nach Bronze in Pyeongchan­g 2018 nichts mit dem ganz großen Erfolg.

 ?? FOTO: AP ?? Die Olympiasie­ger Tobias Wendl (2.v.l.) und Tobias Arlt (3.v.l.) feiern mit denn zweitplatz­ierten Teamkolleg­en Toni Eggert (l.) und Sascha Benecken.
FOTO: AP Die Olympiasie­ger Tobias Wendl (2.v.l.) und Tobias Arlt (3.v.l.) feiern mit denn zweitplatz­ierten Teamkolleg­en Toni Eggert (l.) und Sascha Benecken.

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