Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Stunk um jecke Freiluft-Sitzungen
KG Wenkbülle kritisiert geplante Veranstaltungen. So reagiert der Chef der Karnevalisten.
MÖNCHENGLADBACH Zum zweiten Mal muss der Karneval wegen der Pandemie ausfallen. Aber ein bisschen jeckes Treiben wäre doch ganz schön, dachten sich vier Gesellschaften und organisierten Ringsitzungen. Das Konzept: Vier Sitzung an vier Orten, alle unter freiem Himmel und mit 2G-Plus-Regeln. Die KG „Immer Lustig Holt“in der Brauerei Jöris, SchwarzGold Rheydt im Turnerheim, die EKG „Schöpp Op“in der Konzertmuschel der KFH und die „Poether Pothäepel“im Gasthof Loers. Am kommenden Wochenende soll es mit vier Veranstaltungen für Damen losgehen, eine Woche später folgen die Herren. Doch jetzt gibt`s ordentlich Stunk um die Sitzungen.
Auslöser ist ein offener Brief des Vorstands der KG Wenkbülle mit der Überschrift „Voll daneben“. Die Wenkbülle, die selbst in normalen Sessionen mehrere gut besuchte Sitzungen veranstaltet (u.a. Seelöwe-Sitzung), verweist dabei auf ein Treffen des
Mönchengladbacher Karnevalsverbands (MKV ) mit Vertretern der knapp 40 angeschlossenen Gesellschaften im Dezember. Damals hatte man sich mit Blick auf die angespannte Corona-Situation darauf geeinigt, denVeilchendienstagszug, aber auch sämtliche Sitzungen abzusagen. Die Karnevalisten sind damit ins Risiko gegangen, denn finanzielle Hilfen waren nicht sicher. „Die Gesundheit geht aber vor“, betonte MKV-Chef Gert Kartheuser.
Der Wenkbülle-Vorstand kritisiert nun die acht Outdoor-Sitzungen und fragt: „Hat hier ein cleverer Gastronom die Zeichen der Zeit erkannt oder möchten die Vereine ihre Beteiligung nur etwas kaschieren?“Die Verabredung sei nicht eingehalten worden, der MKV sei „durch dieses Handeln bis auf die Knochen blamiert“und stehe als „zahnloser Tiger da“.
Kartheuser weist das von sich: „Wir hatten bei der Sitzung unseren Veranstaltungen abgesagt und den angeschlossenen Gesellschaften empfohlen, das auch zu tun.“Allerdings könne der MKV das nicht verbieten. „Ideal wäre gewesen, wenn alle nicht gemacht hätten“, räumt Kartheuser ein. Allerdings wundere ihn der Vorstoß der Wenkbülle. Denn Thomas Schmitz, Präsident von Schwarz-Gold Rheydt, habe bereits bei besagter Sitzung kleine Veranstaltungen unter freiem Himmel angekündigt. Die KG Wenkbülle habe dem nicht widersprochen. Marc Thönes, Präsident der KG „Immer lustig Holt“und Chef der Brauerei Jöris, will ein Treffen der Karnevalisten abwarten: „Wir möchten nicht einen emotional geladenen Schnellschuss raushauen.“