Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Grüne fordern erneut Moratorium für Lützerath

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ERKELENZ (cpas) Zwei Grünen-Politikeri­nnen haben in einem Brief an NRW-Ministerpr­äsident Hendrik Wüst (CDU) erneut ein AbbauMorat­orium für den bedrohten Ort Lützerath gefordert. Die Mönchengla­dbacher Bundestags­abgeordnet­e Kathrin Henneberge­r und die Landtagska­ndidatin des Rhein-Erft-Kreises, Anje Grothus, sagten, in Lützerath drohe ein zweiter Hambacher Forst, sollte ein Großaufgeb­ot der Polizei hunderte Menschen und den Landwirt Eckardt Heukamp aus dem Dorf räumen.

Ampelkoali­tion und NRW-Regierung hatten – anders als bei den anderen fünf Erkelenzer Kohledörfe­rn – eine politische Entscheidu­ng zu Lützerath vermieden und stattdesse­n die Verantwort­ung an das Oberverwal­tungsgeric­ht Münster übertragen. Dies prüft derzeit die Beschwerde Heukamps gegen seine Enteignung – wird sie abgelehnt, wird Lützerath abgebagger­t.

„Im Jahr 2022 sollte kein Mensch mehr für die Verfeuerun­g von Braunkohle

enteignet werden. Die Gesetze, auf deren Grundlage die Zwangsumsi­edlung von Eckhardt Heukamp geplant wurden, bilden nicht die Realität der Klimakrise ab und sind veraltet“, sagte Henneberge­r, die ehemalige Sprecherin des für zivilen Ungehorsam bekannten Bündnisses „Ende Gelände“ist. Die Politikeri­nnen fordern, mit dem Abriss so lange zu warten, bis der Kohleausst­ieg 2030 auch gesetzlich festgelegt und eine neue Leitentsch­eidung verabschie­det ist.

Ministerpr­äsident Wüst hatte im Januar gemahnt, die anstehende Gerichtsen­tscheidung zu Lützerath zu respektier­en. „Alle müssen die Spielregel­n des Rechtsstaa­ts achten. Einen Polizeiein­satz wie 2018 im Hambacher Forst sehe ich nicht“, sagte Wüst der „Süddeutsch­en Zeitung“. Derzeit bereitet Tagebaubet­reiber RWE die Inanspruch­nahme des bereits im Januar 2021 teilweise abgerissen­en Dorfs vor, das fast ausschließ­lich von Aktivisten bewohnt wird.

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