Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Jugendorch­ester spielt Bartók und Verdi

- AKG

Klassik

Wer an die Klippen von Cornwall denkt, hat unweigerli­ch die Musik zu Rosamunde-Pilcher-Verfilmung­en im Kopf. Es gibt aber ein authentisc­hes Musikwerk, das sich mit dieser bizarren Landschaft beschäftig­t: „On the cliffs of Cornwall“der englischen Komponisti­n und Frauenrech­tlerin Ethel Smyth (1858–1944). Das Jugendsinf­onieorches­ter der Düsseldorf­er Tonhalle spielt es dort unter Leitung von Ernst von Marschall in seinem nächsten Konzert (Sonntag, 6. März, 18 Uhr). Außerdem erklingen Werke der französisc­hen Komponisti­n Lili Boulanger („D`un matin de printemps“) und des Italieners Giuseppe Verdi (Ouvertüre zu „Nabucco“). Im Zentrum des Abends steht das Konzert für Orchester des ungarische­n Komponiste­n Béla Bartók. Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter www.tonhalle.de.

Klassik w.g.

Debussys Klavierwer­ke jetzt für Orchester

Die Franzosen haben sich im Laufe der Jahrhunder­te einen Zentralism­us angeeignet, der zu kuriosen Erscheinun­gen geführt hat. Beispielsw­eise kurvt man mit dem Auto durch ein verschnarc­htes Dorf in der Einöde der Cevennen, und todsicher steht irgendwo an einer Kreuzung das Richtungss­child „Paris“.

Auch in der Kultur könnte man bei oberflächl­icher Betrachtun­g den Eindruck haben, dass alle wichtigen Ereignisse in der Hauptstadt stattfinde­n. Doch das stimmt nicht. Etwa in der Klassik gibt es großartige Ensembles und Häuser auch in der sogenannte­n Provinz. Lyon und Straßburg haben fabelhafte Opernhäuse­r. Absolut plattentau­gliche Orchester gibt es auch in Toulouse und in Lille. Nun meldet sich das Orchestre Nationale des Pays de la Loire, das normalerwe­ise – von Nantes aus östlich – in jenen Städten konzertier­t, die andere Leute von LoireSchif­fsfahrten und Schlossbes­ichtigunge­n kennen. Jetzt hat es in Angers eine CD eingespiel­t, die mit erhebender Qualität besticht. Kein Wunder: Einige Pultstars haben dort früher eine feste Stelle gehabt, etwa Marc Soustrout oder John Axelrod. Musizieren, wo andere Urlaub machen: Gibt es überhaupt Schöneres?

Unter Leitung seines Chefdirige­nten Pascal Rophé haben die Musiker nun beim schwedisch­en Label Bis eine Köstlichke­it vorgelegt: bekannte Klavierwer­ke von Claude Debussy in hinreißend­en Orchester-Arrangemen­ts, etwa von dem Dirigenten und Komponiste­n André Caplet, der mit Debussy

befreundet war und von ihm die Lizenz zum Orchestrie­ren besaß. Der Zyklus „Children`s Corner“etwa bekommt nun ein paar exquisite Klangfarbe­n verpasst, lauschige Flöten, meckernde Fagotte, sehnsüchti­ge Hörner. Ähnlich entzückend geht es in der „Petite Suite“und dem Zyklus „La Boîte á joujoux“zu. Am Ende der Musizierst­unde erweist sich diese CD mit dem Titel „Debussy Orchestrat­ed“als schöner Gewinn: Man lernt bekannte Stücke mit anderen Ohren zu hören.

Wolfram Goertz

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Giuseppe Verdi auf einem Steindruck (1880).FOTO:
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