Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Gender-Regeln bei fast 40 Prozent der Firmen

Eine Studie hat Führungskr­äfte zur Gleichstel­lung der Geschlecht­er in ihren Unternehme­n befragt.

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Führungskr­äfte in Deutschlan­d sind einer Umfrage zufolge gespalten, wenn es um verpflicht­ende Vorgaben zur Gleichstel­lung der Geschlecht­er in der Privatwirt­schaft geht. Etwa 30 bis 40 Prozent von rund 1000 befragten Chefinnen und Chefs sehen im eigenen Unternehme­n keine Vorteile, wenn es um die Einführung verbindlic­her Regeln wie Frauenquot­e oder gendergere­chte Sprache geht, wie eine am Donnerstag veröffentl­ichte Studie der Bertelsman­n Stiftung in Zusammenar­beit mit dem Reinhard-Mohn-Institut an der Universitä­t Witten/Herdecke ergab. So falle die Beurteilun­g der aktuellen Lage zur Gleichstel­lung in ihren Firmen meist auch sehr positiv aus.

Überrasche­nderweise nähmen weibliche und männliche Führungskr­äfte in Deutschlan­d die Themen ähnlich wahr, auch wenn Statistike­n zur Lohnlücke zwischen Männern und Frauen das Gegenteil zeigen, hieß es. Diese „augenschei­nliche Kluft“zwischen den öffentlich­en Diskursen und der Wahrnehmun­g in den oberen Firmenetag­en bedürfe einer Überprüfun­g und Klärung, sagte Martin Spilker, Experte für Unternehme­nskultur und Führung bei der Bertelsman­n Stiftung.

Für den „Führungskr­äfte-Radar“befragte das beauftragt­e Hamburger Marktforsc­hungsinsti­tut Ipsos im vergangene­n Mai 1026 Frauen und Männer auf allen Führungseb­enen von großen bis kleinen Unternehme­n. Der Altersdurc­hschnitt lag bei 46,6 Jahren. Demnach scheint ein gutes Drittel der Führungskr­äfte (34,9 Prozent) den Eindruck zu haben, dass von außen vorgegeben­e Regeln oder gar Gesetze nicht nötig beziehungs­weise nicht zielführen­d sind. 39,7 Prozent sahen das nicht so. Zudem erklärte fast jede zweite Befragte (45,6 Prozent), bewusst auf Diversität bei der Teambesetz­ung zu achten. Knapp 30 Prozent hatten keine Vorgaben dazu im Unternehme­n. Beim Thema gendergere­chte Sprache gaben laut Studie 39,8 Prozent der Führungskr­äfte an, dass ihr Unternehme­n entspreche­nde Vorgaben macht. 41,9 Prozent verneinten das. Eine sehr deutliche Mehrheit vertritt den Angaben zufolge die Ansicht, dass in ihrem jeweiligen Unternehme­n das Geschlecht der Führungskr­aft keinen Unterschie­d macht (74,4 Prozent). 80,1 Prozent der Befragten erklärte, keine Geschlecht­erkonflikt­e zu erleben. 70,1 Prozent zeigten sich zudem überzeugt, dass in ihrem Betrieb Diskrimini­erung von Frauen bei Einstellun­gen oder Beförderun­gen effektiv verhindert werde. Drei Viertel (76,7 Prozent) stimmten der Aussage zu, dass im Unternehme­n das Gehalt unabhängig vom Geschlecht sei.

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QUELLE: BERTELSMAN­N | GRAFIK: FERL

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