Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Metro-Aktienkurs steigt um elf Prozent

Die guten Zahlen aus dem ersten Quartal und die Strategie überzeugen die Börse. Der deutsche Markt erholt sich jedoch nur langsam.

- VON GEORG WINTERS

Rund elf Prozent Kursanstie­g an einem einzigen Handelstag sind am Aktienmark­t schon bemerkensw­ert. Und für langjährig­e Metro-Aktionäre, die seit der Aufspaltun­g des Handelskon­zerns vor etwas mehr als viereinhal­b Jahren den damaligen Kurs ohnehin nie mehr gesehen haben, ist das zweistelli­ge Plus vom Donnerstag ein Labsal. Die Börse hat damit die guten Zahlen des Konzerns für das im Dezember beendete erste Quartal des Geschäftsj­ahres 2021/22 honoriert, in dem der Metro ein Umsatzplus von 20 Prozent und eine Gewinnverd­oppelung gelungen sind. Beim bereinigte­n operativen Ergebnis (Ebitda) legte das Unternehme­n mehr als 38 Prozent zu.

Angesichts solcher Steigerung­sraten erscheint das Festhalten des Management­s am bisherigen Prognose-Korridor für das Gesamtjahr manchen schon fast zu zurückhalt­end, auch wenn das obere Ende dieser Prognose nun das Ziel ist.

Dass Vorstandsc­hef Steffen Greubel und der für die Finanzen zuständige Christian Baier die bisherige Voraussage nur leicht auf etwa sieben Prozent Umsatzstei­gerung anheben, liegt auch daran, dass die Wachstumsr­aten beim Umsatz so wohl nicht fortzuschr­eiben sind, weil sie natürlich auch ein Vorjahresq­uartal zum Vergleich haben, das ziemlich schwach war – da war der Umsatz wegen der staatliche­n Corona-Auflagen noch um 16 Prozent eingebroch­en. Das Ebitda wird weiterhin auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. Dafür spielt auch eine Rolle, dass es erneut hohe Investitio­nen in die Digitalisi­erung geben soll, wie Finanzchef Baier sagte. Angestrebt­er Wert daher: knapp 1,2 Milliarden Euro.

Die zurückhalt­ende Prognose ändert aber nichts daran, dass Vorstandsc­hef Greubel den Handelskon­zern auf Kurs sieht und zufrieden mit dem Zahlenwerk ist: „In diesen zwei Jahren Pandemie hat sich gezeigt, dass die Nachfrage nach Außer-Haus-Konsum ungebroche­n und die Gastronomi­e kreativ, resilient und das Comeback stark ist.“Im Belieferun­gsgeschäft sei der Konzern um 64 Prozent gewachsen.

Schaut man auf die einzelnen Regionen der Metro, ergibt sich allerdings noch ein sehr unterschie­dliches Bild. Während der Konzern in Deutschlan­d im letzten Quartal des Kalenderja­hres gerade einmal um ein Prozent gewachsen ist, beträgt das Plus beispielsw­eise in Westeuropa mit den wichtigen Märkten Frankreich, Italien und Spanien mehr als ein Drittel. Auch Russland, vor Jahren schon das Aushängege­schäft der Metro, und der neu zusammenge­fasste Bereich Asien/ Osteuropa melden mit 18 respektive 15 Prozent zweistelli­ge Wachstumsr­aten.

All diese Regionen liegen bereits wieder auf oder über dem Level vor dem Ausbruch der Corona-Krise, während das Inlandsges­chäft das Vor-Pandemie-Niveau noch nicht erreicht hat, wie die Metro einräumt. Aber auch da glaubt das Management an Besserung, sobald die Omikron-Welle ihren Höhepunkt überschrit­ten haben könnte und damit deutliche Lockerunge­n der bisherigen Corona-Beschränku­ngen denkbar erscheinen.

Zwei Wochen nach der Präsentati­on der runderneue­rten Strategie und einen Tag vor der Hauptversa­mmlung hat die Metro an der Börse jedenfalls deutlich punkten können. Offensicht­lich kommt Greubels Strategie an. Der Manager hatte Ende Januar erklärt, die Metro wolle in den kommenden acht Jahren ihren Umsatz von 25 auf 40 Milliarden Euro steigern und bis dahin einen Vorsteuerg­ewinn (Ebitda) von mehr als zwei Milliarden Euro schaffen. In den kommenden drei Jahren sollten die Erlöse genauso wie das Ebitda um jeweils drei bis fünf Prozent steigen, so die Prognose beim Kapitalmar­kttag des Konzerns.

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