Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Österreich­er Strolz gewinnt alpine Kombinatio­n

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YANQING (dpa) Der Sieg des Österreich­ers Johannes Strolz war eine kleine Sensation, der ganze Wettkampf an sich ein eher überschaub­ares Spektakel. Gerade mal 27 Fahrer gingen bei der alpinen Kombinatio­n der Herren bei den Olympische­n Winterspie­len in China am Donnerstag an den Start. „Ein Armutszeug­nis“, befand der einzige deutsche Teilnehmer, Simon Jocher vom SC Garmisch, der nach einer verkorkste­n Abfahrt im Slalom alles riskierte und ausschied. 2018 in Pyeongchan­g waren es immerhin noch 65 Starter gewesen. „Mit der Abfahrt war ich total unzufriede­n. Ich weiß immer noch nicht ganz, wo die Zeit liegen geblieben ist“, sagte Jocher.

Die Kombinatio­n hat viel Tradition, aber wenig Perspektiv­e. SkiWeltver­bands-Präsident Johan Eliash will das ändern -– und sucht nach neuen Ideen. „Das Konzept ist großartig“, findet Eliash nach wie vor. Allerdings hat sich das Gros der Athleten längst entweder auf die Speed- oder eben die Technik-Diszipline­n spezialisi­ert.

Es gebe viele Optionen, die Kombinatio­n zu modernisie­ren, sagte Eliash. Sie könnte zum Beispiel aus einem Riesenslal­om und einem Super-G bestehen, schlug er vor. Oder aufgesplit­tet werden in eine Speedund

eine technische Kombinatio­n. Wichtig sei, „die richtige Balance zu finden“und so viele Athleten zu erreichen. „Wir arbeiten daran“, betonte Eliash.

Im Weltcup zählte die Kombinatio­n weder in der vergangene­n noch in dieser Saison zum Programm. Zum bis dahin letzten Mal wurde sie bei der WM in Cortina d`Ampezzo vor einem Jahr ausgetrage­n. Jocher, der damals Fünfter wurde, bedauerte das Mini-Starterfel­d nun in Yanqing. „Aber man kann den Leuten nicht böse sein“, sagte der 25-Jährige. „So wie das Format aktuell ist, ist es nicht immer fair und für den Zuschauer nicht wirklich interessan­t.“

Einen überrasche­nden Verlauf nahm es dennoch. Strolz, Ende letzter Saison noch aus Österreich­s Weltcup-Kader gerutscht, fuhr genau wie sein Vater Hubert 1988 in Calgary zu Gold. Er habe schon mit ihm telefonier­t, sagte der 29-Jährige nach seinem Triumph. Den er auch Teamkolleg­e Matthias Mayer zu verdanken hatte. Vom Sieger des olympische­n Super-G und Dritten der Abfahrt habe er die Speed-Ski bekommen, verriet Strolz. „Raketen“seien sie gewesen. Zweiter wurde der Norweger Aleksander Aamodt Kilde, der sich erst am Morgen zu einem Start entschloss­en hatte, vor dem Kanadier James Crawford.

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