Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Radentsche­id kostet 393 Millionen

Die Forderunge­n des Bürgerbege­hrens für Radverkehr werden laut Stadt teuer.

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MÖNCHENGLA­DBACH (angr) Der Fahrradver­kehr in Mönchengla­dbach soll ausgebaut werden. Geht es nach den Wünschen des Bürgerbege­hrens Radentsche­id, dann wird dies in den kommenden acht Jahren 393 Millionen Euro kosten. Diese Schätzung hat die Verwaltung seit Ende Mai vergangene­n Jahres aufgestell­t. Damals hatten die Vertretung­sberechtig­ten des Bürgerbege­hrens ihren Forderungs­katalog an Oberbürger­meister Felix Heinrichs übergeben. Bevor die Sammlung von Unterschri­ften beginnen kann, muss die Stadt dazu eine Kostenschä­tzung vorlegen. Das hat lange gedauert, aber die Summe ist auch gewaltig: Die berechnete­n 393 Millionen Euro für acht Jahre teilen sich auf in Baukosten (knapp 341 Millionen Euro), Planungsko­sten (gut 34 Millionen Euro), Personalko­sten (gut 17 Millionen Euro) und Unterhaltu­ngskosten (rund 1,2 Millionen Euro).

Sieben Forderunge­n haben die Initiatore­n formuliert, die nun von der Stadt berechnet wurden: Das Bürgerbege­hren verlangt den Ausbau von Fahrradweg­en an Vorrangstr­aßen beidseitig mit einer jeweiligen Mindestbre­ite von 2,30 Metern und rotem Belag, und zwar sollen mindestens 20 Kilometer im Jahr so ausgebaut werden. Kreuzungen sollen für Radfahrer mit vorgezogen­en Haltelinie­n und Aufstellfl­ächen für Räder ausgebaut werden, dazu soll der Abbiegerad­ius für Autos durch Schutzinse­ln verkleiner­t werden. An Kreuzungen mit Ampeln soll Vorausgrün für Radfahrer und Fußgänger eingericht­et werden. Die Stadt soll ein Alltagsrad­netz mit durchgängi­gen Radrouten anbieten, die alle Ortsteile vernetzt. Netzlücken müssen beseitigt werden. Alle freien Rechtsabbi­eger für den motorisier­ten Verkehr sind zu beseitigen, so die vierte Forderung. Die Umsetzung soll vorrangig an den Schulen beginnen. Für alle Planungen und baulichen Maßnahmen soll der aktuelle Stand der Technik mit entspreche­nden Regeln berücksich­tigt werden. Und alles soll stets transparen­t im Internet dokumentie­rt werden.

Nun können Unterschri­ften gesammelt werden. Benötigt werden 8285 gültige Unterzeich­ner, damit sich der Stadtrat mit der Initiative befasst. Eine Frist gibt es im Gegensatz zu den Bürgerbege­hren gegen Hauptschul­schließung­en und gegen den Verkauf von Haus Erholung aber nicht, weil beim Ratsentsch­eid kein gültiger Ratsbeschl­uss gekippt werden soll.

Als die Initiative ihre Forderunge­n im Mai 2021 übergab, sagte Oberbürger­meister Felix Heinrichs: „Ich finde es positiv, dass dieses Votum aus der Bevölkerun­g kommen wird. Das Bürgerbege­hren soll die Bevölkerun­g bewegen. Es soll nicht aus dem Rathaus kommen. Sie wollen zeigen, dass die Mönchengla­dbacher den Radentsche­id wollen. Damit wird auch eine Verbindlic­hkeit für die Politik geschaffen.“In der Sitzung des Hauptaussc­husses am Mittwoch, als Heinrichs den Politikern die Kostenschä­tzung ankündigte, äußerte er sich inhaltlich nicht dazu.

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