Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Nur noch Stichproben bei 2G-Kontrolle
Mönchengladbacher reagieren gespalten auf die neue Regel für den Einzelhandel.
MÖNCHENGLADBACH Ein Impf- oder Genesenenzertifikat und einen Ausweis herausholen, am Ladeneingang warten und dann den 2GNachweis erbringen: Für Menschen, die in den vergangenen zwei Monaten in einem Geschäft außerhalb des täglichen Bedarfs einkaufen waren, ist das Alltag gewesen. Denn im Einzelhandel galt seit Anfang Dezember 2G – nur Einlass für Geimpfte und Genesene. Am Eingang mussten Ladenbesucher deshalb ohne Ausnahmen ihren Nachweis vorzeigen. Seit dieser Woche ist das anders. Die 2GRegel gilt zwar noch, aber in Nordrein-Westfalen soll nur noch stichprobenartig kontrolliert werden.
„Eigentlich ist das Quatsch“, sagte eine Passantin am Mittwoch in der Gladbacher Fußgängerzone. Denn: Jeder könne die Regel unterschiedlich auslegen. Dann gelte zwar 2G, aber wenn nicht überall jeder kontrolliert werde, könnten auch Ungeimpfte und bisher nicht erkrankte Menschen in die Läden gehen. Das ist aber aufgrund der gültigen Coronaschutzverordnung nicht erlaubt. In einem Geschäft, in dem sich die Mönchengladbacherin umgeschaut hat, wurde sie nicht kontrolliert. Und bei anderen Läden in der Innenstadt gab es längere Schlangen vor dem Eingang, weil Kunden darauf warteten einzeln kontrolliert zu werden und dann das Geschäft betreten zu können.
Dennis Totten, der in Mönchengladbach zur Berufsschule geht, fand es „merkwürdig“, dass die Regel, die diese Situation ermöglicht, „so plötzlich gekommen ist“. Er sagte: „Mir ist wichtig, dass die Menschen gesund bleiben. Ob wir unsere Nachweise nun vorzeigen oder nicht, ist ein Unterschied von einer Minute.“
Der Zeitunterschied zwischen vollständigen oder nur stichprobenartigen Kontrollen für die Ladenbetreiber ist da aber größer: Ein älterer Mann aus Rheindalen, der mit seiner Frau am Mittwoch durch die Fußgängerzone spazierte, sagte: „Aus Sicht eines pensionierten Einzelhandelsvertreters ist die Kontrolle ein enormer Personalaufwand.
Das ist schwierig zu handhaben. Aber besser so, als wenn die Geschäfte ganz zu wären“. Seine Frau bemerkte: „Wenn nicht mehr jeder kontrolliert wird, mehr kann man die Regel aber auch ganz abschaffen“.
So sieht das auch der Handelsverband Nordrhein-Westfalen. Die Maßnahme, nur noch stichprobenhaft kontrollieren zu wollen, sei „völlig unverständlich und unwirksam“, betont Peter Achten, der Hauptgeschäftsführer und fügt hinzu: „Jeder Tag mit 2G-Zugangsbeschränkungen verursacht im NRW-Einzelhandel hohe zweistellige Millionenverluste“.
Wie es weitergehen soll, berät die Bund-Länder-Konferenz am Mittwoch, 16. Februar.