Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Woelki spricht im Vatikan vor
Gegen Ende seiner geistlichen Auszeit trifft sich der Kardinal mit dem Präfekten.
KÖLN (los) Es kommt Bewegung ins Erzbistum Köln: Nachdem Weihbischof Rolf Steinhäuser in Rom weilte und dort als Apostolischer Administrator seinen Bericht über die Zustände im Erzbistum abgab, soll nun auch Kardinal Rainer Maria Woelki in die Ewige Stadt gereist sein. Wie Kölner Kirchenkreise bestätigten, wird er dort mit dem kanadischen Kardinal Marc Ouellet zusammentreffen, der als Präfekt der Bischofskongregation die Vorgänge in Köln von Beginn an begleitete.
Noch bis 2. März befindet sich Woelki in einer geistlichen Auszeit, die ihm Franziskus wegen schwerer Fehler in der Kommunikation mit den Gläubigen angeboten hat. Zuletzt soll sich Woelki in Roermond aufgehalten haben und besuchte auch den für ihn wichtigen Wallfahrtsort Kevelaer.
Im Gespräch mit unserer Redaktion hatte Weihbischof Rolf Steinhäuser zu Beginn seiner Zeit als Administrator erklärt, dass es zu seinen Aufgaben gehöre, eine „ungeschönte Rückmeldung zu geben, wie ich die Lage im Erzbistum erlebe“. Auch liege es in seiner Verantwortung, Woelki Bedingungen für eine Rückkehr zu beschreiben. „Für viele Menschen wird es Kriterien geben, an denen sie ihn messen werden.
Da muss er schauen, wie er damit umgeht“, sagte Steinhäuser seinerzeit. Er betonte, dass Rom genau hinschauen werde. Es gilt als wahrscheinlich, dass Ouellet mit Kardinal Woelki nun den Bericht aus Köln besprechen wird.
Schon in der Zwischenzeit hatte Steinhäuser Kontakt zu Kardinal Ouellet. So fragte der Weihbischof bereits zu Beginn seiner Zeit als Administrator beim Kardinal an, ob er Generalvikar Markus Hofmann aus seinem Amt für die Zeit seiner Übergangsleitung entlassen könne. Das wurde ihm untersagt; stattdessen fand man für Hofmann das Amt des Delegaten. Gleichwohl er Hofmann für einen „der loyalsten Menschen“halte, habe diese Personalentscheidung Steinhäusers Möglichkeiten „klar begrenzt“. Ein Generalvikar ist Stellvertreter des jeweiligen Ortsbischofs.
Ebenso untersagte Rom es Steinhäuser, Auftragsvergaben in den vergangenen zehn Jahren im Erzbistum Köln untersuchen zu lassen.
Dies solle erst nach der Rückkehr von Kardinal Woelki geschehen, hieß es. Anlass für Steinhäusers Initiative waren Vorwürfe zu den horrenden Kosten von 2,8 Millionen Euro, die das Erzbistum 2019 bis 2021 für die unabhängigen Untersuchungen zur Aufklärung sexuellen Missbrauchs aufwendete. Dabei wurden allein für Rechtsberatungen 588.000 Euro gezahlt, für Krisenberatung knapp 820.000 Euro.
Als Präfekt der Bischofskongregation hat der 77-jährige Ouellet eines der einflussreichen Ämter im Vatikan inne. Er gilt zudem nicht als Freund der Reformbemühungen hierzulande. So schrieb er im September 2019 den deutschen Bischöfen und katholischen Laien, dass der Synodale Weg „effektiv und im Einklang mit der Weltkirche beschritten werden“müsse. Dies wurde in Deutschland als Warnung vor möglichen Alleingängen verstanden.
Einziger deutscher Bischof in der Bischofskongregation ist der Münsteraner Bischof Felix Genn. Sein Bistum gehört zur Kölner Kirchenprovinz. Metropolit ist der Kölner Erzbischof Woelki. Nach bisherigen Planungen ist der erste öffentliche Auftritt von Kardinal Woelki zu Aschermittwoch mit einem Gottesdienst im Kölner Dom geplant.
Wahrscheinlich ist der weihbischöfliche Bericht aus Köln Thema des Gesprächs