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Studie: Absolventen gehen oft aus dem Osten weg
KÖLN (dpa) Umzugskartons packen mit dem Diplom in der Tasche: Nach ihrem Hochschulabschluss zieht es weiterhin viele junge Menschen weg aus Ostdeutschland. Wie eine am Donnerstag publizierte Studie der Universität Maastricht und des Arbeitsvermittlungssportals Jobvalley ergibt, stehen die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen besonders schlecht da.
In Sachsen-Anhalt liegt der sogenannte Abwanderungs-Saldo bei 63,1 Prozent und damit etwa so hoch wie in einer Erhebung von 2019. Auf 1000 dortige Absolventen kommen also nur 369 angehende Jobanfänger, die in Sachsen-Anhalt bleiben oder dorthin wollen. In Thüringen und Brandenburg ist der Aderlass an jungen Fachkräften ähnlich hoch, in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern niedriger. Sehr attraktiv für Uni-Absolventen sind hingegen zwei Stadtstaaten: Hamburg hat einen Zuwanderungssaldo von 115,4 Prozent – es wollen also grob gesagt doppelt so viele Hochschul-Absolventen aus Deutschland einen Job in der Hansestadt haben wie es dort Absolventen gibt. Auch Berlin ist beliebt (plus 67,7 Prozent). Beide Werte waren in der Untersuchung von 2019 allerdings noch höher. Ebenfalls positive Saldi haben Bayern (plus 15,2 Prozent) und Baden-Württemberg (14,3 Prozent).
Mit Blick auf die Zahlen sagt Jobvalley-Chef Eckhard Köhn, dass Berlin, Hamburg und der industriestarke Süden von gut ausgebildeten Hochschulabsolventinnen und -absolventen profitierten, während die neuen Bundesländern oft leer ausgingen. „Obwohl sie die hohen Bildungskosten tragen.“Aber Köhn weist auch darauf hin, dass die starke Anziehungskraft von Hamburg und Berlin etwas nachgelassen hat – in der Studie von 2019 waren deren Wanderungsaldi höher. Köhn nennt höhere Mieten in diesen Städten als einen Grund. „Sowohl Hamburg als auch Berlin verzeichnen hier eine explosive Preissteigerung.“Die Studie basiert auf einer Onlineumfrage, an der im März und September 2021 den Angaben zufolge bundesweit rund 22.000 Studierende und Absolventen mitgemacht haben.