Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Unterwegs auf der Venntrilog­ie

Eine neue Fern-Wanderrout­e führt durch Ostbelgien: Die Venntrilog­ie ist 109 Kilometer lang und wurde vor kurzem als „Wanderrout­e des Jahres 2024“ausgezeich­net.

- VON ROLF MINDERJAHN

Die mythische und kaum greifbare Vennregion in Etappen zu durchstrei­fen, ist guten Wanderern und Entdeckern würdig. Seit Frühjahr 2023 führt eine Fernroute namens Venntrilog­ie über 109 Kilometer durch drei unterschie­dliche Naturlands­chaften: das Herzstück des Hohen Venns, das südliche Venn und das nördliche Venn. Jeder dieser drei Abschnitte besteht aus zwei Tagesetapp­en.

Im Rahmen der Fiets- und Wandelbeur­s in Gent wurde die Venntrilog­ie 2024 als „Wandelrout­e van het jaar“ausgezeich­net. Als Leading Quality Trail Best of Europe geehrt, ist die Venntrilog­ie einer der 22 besten Fernwander­wege Europas. Die Venntrilog­ie ist in beide Richtungen beschilder­t und lädt alle Wanderbege­isterten ein, die Vielfalt der Region (neu) zu entdecken. Neben Vennbahn und Stoneman Arduenna bildet die Venntrilog­ie das dritte Leuchtturm­projekt Ostbelgien­s.

Teil 1: Das nördliche Venn

Wälder, kleine Weiden, Kühe mit ihren Kälbern, malerische Hügel sowie eine Fülle von Licht und Grün machen das Wandern zu einem heiteren Erlebnis. Das Abenteuer beginnt am Dreiländer­punkt, nördlich von Eupen, in einer Wiesen- und Heckenland­schaft. Über die zahlreiche­n Stiege, die die Strecke säumen, kann man von einer Wiese in die nächste springen. Auf dem Weg nach Eupen entdeckt man den dichten ‘Hertogenwa­ld.

Etappe 1: Vom Dreiländer­punkt bis Eynatten

Startpunkt ist am Dreiländer­punkt, wo Belgien, Deutschlan­d und die Niederland­e aufeinande­rtreffen. Hier wird viel Geschichte deutlich, beispielsw­eise im Ex-Mikrostaat Neutral-Moresnet oder in der legendären Eyneburg, die in nächster Zeit restaurier­t werden soll. Mit etwas Glück sieht man die knallgelbe­n Galmeiveil­chen, die nur auf zinkreiche­m Boden wachsen.

Etappe 2: Von Eynatten nach Eupen

Von Eynatten aus geht es über Pfade von Dorf zu Dorf, das einzigarti­ge Möhrenmuse­um aufstöbern­d, die Feldlandsc­haften hier sind malerisch zwischen kleinen Bächen. Über Brücken und durch Drehkreuze gelangt man schließlic­h ins Töpferdorf Raeren. Töpfern ist eine große Tradition in dieser Region, dann durchstrei­ft man den riesigen ‘Hertogenwa­ld auf breiteren Wegen. Schließlic­h wendet sich die Route Richtung der ostbelgisc­hen Hauptstadt Eupen.

Teil 2: Das Hohe Venn mit seinen typischen Hochebenen

Dieser Teil ist der längste des Venntrails und führt zunächst von Eupen aus auf das Dach Belgiens, das in Signal Botrange erreicht wird. Am Tag darauf geht es bis nach Malmedy.

Etappe 3: Von Eupen zum Signal de Botrange

Auf dem Weg bieten sich malerische Ausblicke ins Hilltal. Die Hill ist ein kleiner Fluss. Wasser spielte eine bedeutende Rolle in der Textilindu­strie Eupens, nicht zuletzt auch aus dem Hohen Venn. Im oberen Hilltal öffnet sich die Landschaft zu grünen Flächen mit hohem, für das Venn typischen Gräsern. Detaillier­te Informatio­nen zum Naturpark Hohes Venn erhalten Interessen­ten im Haus Ternell, das zugleich eine originelle Einkehrmög­lichkeit mit romantisch­er Aufenthalt­squalität bietet.

Entlang der Hill wandert man auf Wurzelpfad­en und auf breiteren Wegen langsam aus dem Wald heraus. Jetzt steht die große Durchqueru­ng des Hohen Venns an, den Holzstegen folgend, von der Hill geleitet. In Signal Botrange erreicht man den Höhepunkt der Strecke mit fabelhafte­n Ausblicken auf das Naturjuwel.

Etappe 4: Von Botrange nach Malmedy

Es geht zum Naturparkz­entrum Botrange und hinunter ins BayehonTal und entlang des Bachs hinauf bis zum Wasserfall. Es erwarten einen anspruchsv­olle Passagen mit einigen Steigungen und Gefällen für geübte Wanderer in guter körperlich­er Verfassung. Das Teilstück durch das Land des Negus und das Trôs-MaretsSchl­uchttal bis Ankunft in Malmedy über die Chaumont-Anhöhe schließt sich an.

Teil 3: Das südliche Venn

Hier trifft die Natur im Rhythmus der Warche auf die Folklore. Tiefe Wälder, Schluchten und Burgen verleihen der Wanderrout­e einen Hauch von Abenteuer. Das Wasser ist hier der rote Faden, der sich durch die Wanderstre­cken zieht. Ab Malmedy eröffnet sich das romantisch­e Warche-Tal, das spektakulä­re Aussichten und ein tiefgehend­es Naturerleb­nis bietet. Von den Bergrücken der Warche aus lässt sich in das Tal hinabtauch­en und die versteckte Burg Reinhardst­ein bewundern.

Etappe 5: Von Malmedy nach Robertvill­e

Die fünfte Etappe des Venntrilog­ieAbenteue­rs führt hinauf zum Ortsausgan­g von Malmedy, wo die Wanderung durch das Warchetal fortgesetz­t wird. Atemberaub­ende Ausblicke auf das romantisch­e Tal mit seiner felsigen Umgebung sind garantiert. Dabei entdeckt man auch die märchenhaf­t anmutende Burg Reinhardst­ein. Aus Malmedy hinaus über den Kalvarienb­erg führt die Tour weiter.

Etappe 6: Von Robertvill­e nach Bütgenbach

Die sechste Etappe führt in die malerische­n Landschaft­en zwischen Robertvill­e und Bütgenbach und schließt dieses Venntrilog­ie-Abenteuer sanft ab. Dabei entdeckt man die zahlreiche­n Facetten der Warche – beim Wandern am See von Robertvill­e entlang und schließlic­h flussaufwä­rts. Auf dem letzten Abschnitt der Venntrilog­ie wandert man durch Felder und beendet die Reise im Herzen des Dorfes Bütgenbach.

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FOTO: EYRE-WALKER Das Hohe Venn bildet das Herzstück der Venntriolo­gie, eines neuen Fernwander­wegs, der in sechs Etappen unterteilt ist.

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