Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Wer knackt die Zehn-Tore-Marke?
Schafft es bis zum Saisonende noch ein Gladbacher Offensivspieler in die Zweistelligkeit? Wir geben einen Überblick über die Kandidaten und ihre Chancen.
Leverkusen hat Boniface, Bayern hat Kane und Musiala, Stuttgart hat Guirassy und Undav, Dortmund hat Füllkrug und Malen, Leipzig hat Openda, Frankfurt hat Marmoush, Hoffenheim hat Beier und Augsburg hat Demirovic. Was diese acht Bundesliga-Klubs eint: Sie haben nach 26 Spieltagen mindestens 40 Saisontore erzielt – und mindestens einen Spieler, der eine zweistellige Trefferzahl vorzuweisen hat. Borussia ist die neunte Mannschaft mit mehr als 40 Toren, sie belegt mit 46 Treffern sogar den sechsten Platz in diesem Ranking – von der Zweistelligkeit sind Gladbachs Torschützen jedoch noch ein ganzes Stück entfernt.
Borussia verteilt das Toreschießen auf viele Schultern, doch wenn es einer noch schaffen will, auf mindestens zehn Saisontreffer zu kommen, wird es langsam Zeit. Nur noch acht Spieltage sind übrig. Ansonsten droht die erste Saison seit 2012/13, in der es kein Borusse in die Zweistelligkeit schafft. Insgesamt sind es bislang nur acht Spielzeiten, in denen kein Gladbacher zweistellig in der Bundesliga traf, alleine fünf dieser Saisons lagen zwischen dem Wiederaufstieg 2001 und der Spielzeit 2009/10. Soll die neunte Saison verhindert werden, sind die Offensivspieler im Endspurt gefordert. Doch wer hat noch eine realistische Chance, die Marke zu knacken?
Rein von der Anzahl der bisher erzielten Tore hat Alassane Plea natürlich die beste Ausgangsposition, doch liegt sein siebter und bislang letzter Saisontreffer schon dreieinhalb Monate und zwölf Spieltage zurück, im Jahr 2024 bremste ihn eine langwierige Mittelfußprellung komplett aus. Noch muss abgewartet werden, für wie viele Spiele er überhaupt zur Verfügung steht. In der Form des vergangenen Herbstes sind ihm ganz sicher auch im Endspurt noch drei Tore zuzutrauen.
Wenn es um die aktuelle Form geht, hat dagegen Robin Hack die besten Karten. Zwar steht der Sommer-Zugang von Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld erst bei fünf Toren, doch hat er diese alle im neuen Jahr geschossen, drei sind es gar in den vergangenen beiden LigaPartien gewesen. Trainer Gerardo Seoane bescheinigte ihm deutliche Fortschritte in Sachen Effektivität. Behält er diese bei, kann er durchaus noch in den verbleibenden acht Spielen seine Torzahl verdoppeln.
Bei Jordan Siebatcheu, der bislang ebenfalls fünfmal getroffen hat, ist da schon ein größeres Fragezeichen. Der von Union Berlin ausgeliehene Mittelstürmer startete mit zwei Toren in den ersten beiden Spielen gut in das neue Jahr, doch gerade in den letzten Wochen tat er sich schwer, torgefährlich zu werden, da die hundertprozentige Fitness nicht vorhanden war. Seinen Wert für das Team als Wandspieler hat der US-Amerikaner oft unter Beweis gestellt. Doch Seoane hat auch erkannt, dass der Stürmer im Strafraum noch besser in Szene gesetzt werden muss. Noch fünf Tore in acht Spielen sind daher nicht utopisch, aber doch ein ambitioniertes Ziel.
Rocco Reitz ist der Dritte im Bunde der Borussen, die mit fünf Treffern auf dem geteilten zweiten Platz der internen Torschützenliste stehen. Vom Shootingstar der Vorrunde wird indes am wenigsten erwartet, dass er zweistellig trifft, schließlich hat der Achter im Mittelfeld auch andere Aufgaben als die direkte Torproduktion.
Bleiben allerhöchstens noch die Spieler mit derzeit vier Saisontoren: Tomas Cvancara und Nathan
Ngoumou. Letzterer ist nach gutem Saisonstart und langem Durchhänger zuletzt wieder produktiver geworden, doch hat er nicht die Abschlussstärke, um plötzlich in Serie zu treffen. Cvancara wäre es zuzutrauen, zumindest präsentierte sich der Tscheche bei seinem Einstieg im vergangenen Sommer direkt sehr torhungrig. Doch viele kleinere und größere Blessuren machte ihm seit September zu schaffen, aktuell arbeitet er sich wieder heran und muss erst wieder seinen Rhythmus finden. Vor allem deshalb sind sechs Tore in acht verbleibenden Spielen – wenn er denn für alle zur Verfügung steht – nicht sehr wahrscheinlich.