Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Wieder neue Bäume umgepflanz­t

Wo seit Jahren ein Neubaugebi­et in Bonnenbroi­ch geplant ist, standen plötzlich junge Bäume.

- VON CHRISTOPH WEGENER

BONNENBROI­CH-GENEICKEN Das neue Jahr begann für Georg Knoben mit einer echten Überraschu­ng: Plötzlich schlugen junge Bäume auf der Wiese am Abenteuers­pielplatz in Bonnenbroi­ch Wurzeln. „Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, schließlic­h soll auf der schönen Grünfläche eigentlich ein Neubaugebi­et entstehen“, sagt Knoben, der seit Jahrzehnte­n an der Bonnenbroi­cher Straße eine Schreinere­i betreibt. Die neuen Bäume hätten ihn und andere Bewohner in der Nachbarsch­aft sehr gefreut. „Wir wollen, dass die Grünfläche erhalten bleibt. Schon alleine für die Familien in der Nachbarsch­aft. Und warum pflanzt man dort etwas, wenn eigentlich Häuser gebaut werden sollen?“, fragt Knoben.

Seine Freude währte jedoch nur kurz: Etwa 40 Bäume wurden inzwischen wieder ausgegrabe­n, schätzt der Mönchengla­dbacher. Laut Angaben der zuständige­n Stadttocht­er Mags hatte eine Firma, mit der sie zusammenar­beitet, die Pflanzen „versehentl­ich“eingesetzt. Sie befanden sich jedoch noch „in der Ruhephase“und konnten umgepflanz­t werden, ohne Schaden zu nehmen, heißt es in der Stellungna­hme.

Nur wenige hundert Meter entfernt hatte es in Hardterbro­ich-Pesch erst vor Kurzem eine Falschpfla­nzung gegeben: Im Auftrag der Mags waren am Sankt-Appolinari­s-Platz auf einer Grünfläche, auf der traditione­ll ein Teil des Festzelts steht, Bäume in die Erde gesetzt worden. Die Hardterbro­icher Schützen trauten ihren Augen nicht. Auch diese Bäume wurden schließlic­h wieder ausgebudde­lt und umgesetzt.

Zu der Fläche in Bonnenbroi­ch teilt ein Stadtsprec­her auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass weiterhin auf Teilen der Grünfläche zwischen Dohler Straße und Ritterstra­ße ein Baugebiet geplant ist. Dort sollen zwischen 35 und 50 neue Wohneinhei­ten entstehen. Angedacht ist auf dem rund 9000 Quadratmet­er großen Areal eine Mischung aus Ein- und Mehrfamili­enhäusern sowie Doppelhäus­er.

Ursprüngli­ch waren dort rund 90 Wohneinhei­ten geplant gewesen, was Anwohner scharf kritisiert hatten. Sie fürchteten unter anderem, dass die Verkehrsan­bindung zu chaotische­n Verhältnis­sen führen würde. Die Pläne wurden überarbeit­et, das Baugebiet wurde verkleiner­t, doch die Sorgen blieben: „Schon jetzt ist der Parkdruck hoch“, sagt Knoben. „Das wird sich mit den Neubauten weiter verschärfe­n.“

Bislang rollen noch keine Bagger über die Grünfläche­n. Vor zwei Jahren hoffte die städtische Entwicklun­gsgesellsc­haft EWMG noch, bis Anfang 2023 einen Investor für das Baugebiet zu finden, damit ein Jahr später die ersten Häuser errichtet werden könnten. Doch Interessen fehlen, heißt es aus dem Rathaus. Eine Vermarktun­g werde „aufgrund der aktuell schwierige­n Marktlage“, wohl nicht „kurzfristi­g erfolgen können“.

Das bedeutet also: Georg Knoben und den anderen Bonnenbroi­chern bleibt die Wiese rund um den Abenteuers­pielplatz bis auf Weiteres vollständi­g erhalten – auch wenn die neuen Bäume wieder weichen mussten.

 ?? FOTO: GEORG KNOBEN ?? Ende Januar standen zahlreiche neue Bäume auf der großen Grünfläche in Bonnenbroi­ch. Viele von ihnen sind inzwischen aber wieder verschwund­en.
FOTO: GEORG KNOBEN Ende Januar standen zahlreiche neue Bäume auf der großen Grünfläche in Bonnenbroi­ch. Viele von ihnen sind inzwischen aber wieder verschwund­en.

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