Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Wieder neue Bäume umgepflanzt
Wo seit Jahren ein Neubaugebiet in Bonnenbroich geplant ist, standen plötzlich junge Bäume.
BONNENBROICH-GENEICKEN Das neue Jahr begann für Georg Knoben mit einer echten Überraschung: Plötzlich schlugen junge Bäume auf der Wiese am Abenteuerspielplatz in Bonnenbroich Wurzeln. „Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, schließlich soll auf der schönen Grünfläche eigentlich ein Neubaugebiet entstehen“, sagt Knoben, der seit Jahrzehnten an der Bonnenbroicher Straße eine Schreinerei betreibt. Die neuen Bäume hätten ihn und andere Bewohner in der Nachbarschaft sehr gefreut. „Wir wollen, dass die Grünfläche erhalten bleibt. Schon alleine für die Familien in der Nachbarschaft. Und warum pflanzt man dort etwas, wenn eigentlich Häuser gebaut werden sollen?“, fragt Knoben.
Seine Freude währte jedoch nur kurz: Etwa 40 Bäume wurden inzwischen wieder ausgegraben, schätzt der Mönchengladbacher. Laut Angaben der zuständigen Stadttochter Mags hatte eine Firma, mit der sie zusammenarbeitet, die Pflanzen „versehentlich“eingesetzt. Sie befanden sich jedoch noch „in der Ruhephase“und konnten umgepflanzt werden, ohne Schaden zu nehmen, heißt es in der Stellungnahme.
Nur wenige hundert Meter entfernt hatte es in Hardterbroich-Pesch erst vor Kurzem eine Falschpflanzung gegeben: Im Auftrag der Mags waren am Sankt-Appolinaris-Platz auf einer Grünfläche, auf der traditionell ein Teil des Festzelts steht, Bäume in die Erde gesetzt worden. Die Hardterbroicher Schützen trauten ihren Augen nicht. Auch diese Bäume wurden schließlich wieder ausgebuddelt und umgesetzt.
Zu der Fläche in Bonnenbroich teilt ein Stadtsprecher auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass weiterhin auf Teilen der Grünfläche zwischen Dohler Straße und Ritterstraße ein Baugebiet geplant ist. Dort sollen zwischen 35 und 50 neue Wohneinheiten entstehen. Angedacht ist auf dem rund 9000 Quadratmeter großen Areal eine Mischung aus Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Doppelhäuser.
Ursprünglich waren dort rund 90 Wohneinheiten geplant gewesen, was Anwohner scharf kritisiert hatten. Sie fürchteten unter anderem, dass die Verkehrsanbindung zu chaotischen Verhältnissen führen würde. Die Pläne wurden überarbeitet, das Baugebiet wurde verkleinert, doch die Sorgen blieben: „Schon jetzt ist der Parkdruck hoch“, sagt Knoben. „Das wird sich mit den Neubauten weiter verschärfen.“
Bislang rollen noch keine Bagger über die Grünflächen. Vor zwei Jahren hoffte die städtische Entwicklungsgesellschaft EWMG noch, bis Anfang 2023 einen Investor für das Baugebiet zu finden, damit ein Jahr später die ersten Häuser errichtet werden könnten. Doch Interessen fehlen, heißt es aus dem Rathaus. Eine Vermarktung werde „aufgrund der aktuell schwierigen Marktlage“, wohl nicht „kurzfristig erfolgen können“.
Das bedeutet also: Georg Knoben und den anderen Bonnenbroichern bleibt die Wiese rund um den Abenteuerspielplatz bis auf Weiteres vollständig erhalten – auch wenn die neuen Bäume wieder weichen mussten.