Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Wie neue Wohnkonzep­te Rheydt beleben

An der Langensgas­se entsteht in den kommenden Monaten ein Wohnhaus, das mehr Studierend­e und neue Gewerbetre­ibende in die Rheydter Innenstadt locken könnte. Wodurch das gelingen soll.

- VON CHRISTOPH WEGENER GRAFIK: BOLZEN + MEHRING ARCHITEKTE­N

RHEYDT Zwischen den Häusern an der Langensgas­se klafft mitten in der Rheydter Innenstadt eine große Baulücke. Doch das soll sich bald ändern: Bauzäune wurden aufgestell­t, ein Bagger schichtet an diesem Vormittag Erde um. Wie es hier in rund anderthalb Jahren aussieht, haben Katja Mehring und Tom Bolzen von „Bolzen + Mehring Architekte­n“bereits genau vor Augen. „Es entsteht ein modernes Wohnhaus mit 25 Mini-Appartemen­ts und vier Gewerbeein­heiten“, sagt Mehring, die am Rande der Baustelle steht.

Lange war ungewiss, was mit dem Grundstück an der Langensgas­se passiert. Fast 20 Jahre stand dort die Immobilie des ehemaligen City-Hotels leer und bot längst keinen schönen Anblick mehr. Anfang dieses Jahres wurde es abgerissen.

Katja Mehring und Tom Bolzen sind überzeugt davon, dass das neue Wohnhaus dabei helfen kann, die Rheydter Innstadt wieder zu beleben. „Es soll bezahlbare­r Wohnraum und neuer Platz für Gewerbetre­ibende geschaffen werden“, sagt Mehring. Im Erdgeschos­s sind deswegen 30 bis 40 Quadratmet­er große Einheiten mit Fensterfro­nt zur Langensgas­se hin geplant, die als Wohnungen oder von Unternehme­n genutzt werden können. Die Architekte­n können sich vorstellen, dass dort beispielsw­eise kleine Start-ups Mieter werden. Im ersten bis dritten Obergescho­ss sollen 21 Wohnungen entstehen, die zwischen 27 und 48 Quadratmet­er groß sind, und im Staffelges­choss vier weitere Räumlichke­iten mit 39 bis 48 Quadratmet­ern Wohnfläche. Die Wohnungen im Haus sind möbliert und werden alle vermietet.

„Durch diese Mischung und die Nähe zur Hochschule soll das Projekt unter anderem für Studenten oder junge Paare interessan­t sein“, sagt Bolzen. „Und es gibt auch Appartemen­ts, die etwas größer ausfallen und sich an andere Zielgruppe­n richten. Dadurch kann eine sehr heterogene Hausgemein­schaft entstehen, die sich auch positiv auf das Leben in der Nachbarsch­aft auswirkt.“

Auf der Rückseite des Gebäudes, wo sich auch der Eingang befindet, soll der begrenzte Platz möglichst effizient genutzt werden. Dort entsteht eine Garage mit Parkplätze­n – und auf deren Dach ein Gemeinscha­ftsgarten, in dem die Hausbewohn­er etwa in Hochbeeten Gemüse anbauen können. Nach Plan wird die Immobilie im September 2025 fertiggest­ellt sein.

Rund vier Millionen Euro kostet nach aktuellem Stand der Bau des neuen Hauses an der Langensgas­se. „Es wird sich zeigen, wie das Angebot angenommen wird. Aber ich bin da sehr optimistis­ch“, sagt Tom Bolzen. „In anderen Städten wurde die Kombinatio­n aus bezahlbare­n Wohnungen, Gemeinscha­ftsflächen und Gewerbe erfolgreic­h umgesetzt. Und die Lage in der Rheydter Innenstadt ist ideal, auch wegen der direkten Nähe zum Bahnhof.“

Ob das neue Haus an der Langensgas­se am Ende einen positiven Einfluss auf die Nachbarsch­aft haben wird, bleibt abzuwarten. Klar ist aber: Rheydt braucht konkrete Ideen, um den Leerstand zu bekämpfen und mehr Menschen in die Innenstadt zu locken. Auch das Planungsbü­ro Karres

en Brands ist zum Beispiel überzeugt davon, dass die Umgestaltu­ng einzelner Häuserblöc­ke dabei helfen kann, dieses Ziel zu erreichen. Bei der Vorstellun­g ihrer Konzepte für die „Visionen und Traumbilde­r für das Rheydt von morgen“, die von der Stadt in Auftrag gegeben wurden, betonten das die Planer. Ihre Analyse von Luftbilder­n habe gezeigt, dass die Innenstadt aus kleinen Blöcken mit begrünten Innenhöfen besteht, die nach dem Baustein-Prinzip Stück für Stück umgestalte­t werden können.

Auf dieses Prinzip hofft auch Katja Mehring. „Wenn das Konzept an der Langensgas­se erfolgreic­h ist, lassen sich vielleicht Investoren dafür begeistern, in Rheydt weitere Projekte dieser Art vorantreib­en“, betont sie. „Dafür muss gar nicht unbedingt neu gebaut werden. Es gibt schließlic­h viele Bestandsim­mobilien. So könnte sich die Innenstadt nachhaltig verändern.“

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FOTO: CHRISTOPH WEGENER Tom Bolzen und Katja Mehring von der Firma „Bolzen + Mehring Architekte­n“stehen auf der Baustelle an der Langensgas­se.
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So soll das neue Wohnhaus in Rheydt am Ende aussehen. Es entsteht dort, wo sich früher das City-Hotel befand.

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